Der "F"-Name eines kleinen Schnapsfläschchens, das für zahlreiche Schenkelklopfer sorgt, bringt es auf den Punkt. Sex und Alkohol sind der Garant für einen gelungenen Abend. Egal ob Après-Ski im Winter oder Strandurlaub im Sommer: Wo Party draufsteht, sind hemmungsloses Besaufen bis ins Koma und Anbraten bis zur Besinnungslosigkeit drin. Wer sonst nicht viel zu sagen hat, kann zumindest die sexistischen, dummen Sprüche wiedergeben, die von den Plakaten und Flyern bekannt sind. Brüllende Lacher und Schenkelklopfer sind einem garantiert.
In den österreichischen Skigebieten wird diese Form der Feierkultur auf die Spitze getrieben. Es wird kein Hehl daraus gemacht, dass es bei den Partys ausschließlich darum geht, möglichst sturzbetrunken auf möglichst derbe Art und Weise möglichst schnell zum Intimbereich des anderen Geschlechts zu gelangen.
Jüngstes Opfer des schnellen, denkbefreiten Witzes ist Gösser. Die "Gösser-Fan-Arena" in Schladming, organisiert vom Veranstalter Show Express Schladming GmbH, präsentierte ein nicht einmal halblustiges Sammelsurium an Veranstaltungen mit so schillernden Namen wie "Schnecken tschecken", "Hüften lüften" oder "Scharfe Kanten, heiße Tanten". Der Protest kam postwendend, die Seite verschwand aus dem Netz, geblieben sind ein übler Nachgeschmack nach schalem Bier und halbherzige Erklärungsversuche der Veranstalter, die der Meinung sind, dass böse ist, wer Böses denkt.
Maturareisenden und Partyurlaubern wird in Flyern schon vorab der Mund wässrig gemacht nach billigem Gesöff und willigen ZimmernachbarInnen. Die ganze Diskussion um Sexismus und gegenseitigen Respekt wird in Alkohol ertränkt, unterstützt von einer Eventmarketing-Kultur, die uns alle zu dauerbrünstigen Sexmonstern abstempelt. (Mirjam Harmtodt, derStandard.at, 6.2.2013)