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Foto: dpa/dpaweb/Roland Weihrauch
Was bisher geschah: Exekutive, Rotes Kreuz, Feuerwehren und andere Blaulichtorganisationen sollten von Adonis beglückt werden, dem vom Innenministerium für den österreichweiten gemeinsamen Einsatz vorgesehenen System eines "digitalen Bündelfunks" (Tetra). Ein Netzbetreiber - das von Siemens geführte Konsortium Mastertalk - sollte das Netz auf eigene Kosten errichten, die beteiligten Organisationen hingegen nur für Endgeräte und Benutzung zahlen.

Das Glück fand ein jähes Ende

Allein, das Glück zwischen Mastertalk und dem Innenministerium fand wie berichtet ein jähes Ende, Ursachen ungeklärt, gerichtliches Nachspiel möglich. Seither steht die Zukunft von Adonis in den Sternen. Auf Erden bemühen sich derweil neue Interessenten, aus dem Betriebsunfall Nutzen zu ziehen. Nokia, die bereits im Burgenland ein Tetra-Netz realisiert hat, erklärte am Donnerstagabend sein Interesse, Lieferant zu werden.

"Wir werden uns als Technologielieferant und für die Wartung von Adonis bewerben", erklärte Günther Haberler, Österreich-Chef der Nokia Netzwerksparte - vorausgesetzt, es kommt zu einer neuen Ausschreibung. Netzbetreiber will Nokia jedoch nicht sein; bei der ersten Runde war Nokia als Lieferant am Telekom-Austria-Konsortium beteiligt. Die TA gibt derzeit keinen Kommentar ab, ob sie sich neuerlich bewerben will.

Lieferant des burgenländischen Tetra-Netzes

Der finnische Hersteller verweist auf seine Referenz als Lieferant des burgenländischen Tetra-Netzes, dem einzigen digitalen Funknetz das es derzeit in Österreich gibt und das seit 1999 das Rote Kreuz und verschiedene Landesbehörden bedient. Weltweit hat Nokia mehr als 30 Tetra-Netze bereits errichtet.

Über die weitere Vorgangsweise des Innenministeriums wird derzeit gerätselt; offizielle Angaben gibt es noch nicht. Die Zeit drängt, da sonst die Gefahr besteht, dass weitere "Insellösungen" wie im Burgenland entstehen. In Tirol etwa wird nach dem einstweiligen Scheitern von Adonis bereits ein eigenes Landesnetz geplant. Zwar sei man "natürlich" an einer bundesweiten Lösung interessiert, doch "sehr skeptisch", dass ein solches rechtzeitig umgesetzt wird, heißt es aus dem Büro des Landeshauptmanns.

Mit sechs Bewerbern für den Netzaufbau werde bereits verhandelt, das Netz würde vom Land und nicht privat betrieben. Erfahrungen sammelte man in Tirol bereits bei der Ski-WM 2001 mit einem temporären Nokia-Netz.

Das Rote Kreuz (RK) hofft auf eine Sitzung im Innenministerium kommenden Dienstag. Zwar gebe es Interesse an einem österreichweiten System, "allerdings muss es jetzt sehr rasch gehen", so Michael Opriesnig von der RK-Pressestelle. Da in einigen Bundesländern wie Niederösterreich die Funksysteme schon sehr veraltet seien bestehe dringender Handlungsbedarf, allenfalls durch andere Netze - wie im Burgenland, wo das Rote Kreuz bereits das Landesnetz nutzt. (jabü, nema, spu/DER STANDARD, Printausgabe vom 12./13.7.2003)