Dakar/N'Djamena - Das Sondertribunal zur Aufarbeitung mutmaßlicher Kriegsverbrechen des früheren tschadischen Präsidenten Hissene Habre hat seine Arbeit aufgenommen. An der Zeremonie im Justizministerium in der senegalesischen Hauptstadt Dakar nahmen am Freitag Vertreter Senegals, der Afrikanischen Union (AU) sowie der Europäischen Union, Menschenrechtsaktivisten und mutmaßliche Opfer Habres teil. Für den Beginn des Prozesses steht noch kein Datum fest.
Für das Strafverfahren wurden vier spezielle Bereiche eingerichtet: Beweisaufnahme, Anklage, Strafgericht und Berufungsgericht. Die afrikanischen und senegalesischen Richter sollen von der AU bestimmt werden. Der Senegal und die AU hatten die Einrichtung des Tribunals im Sommer 2012 vereinbart, im Dezember ratifizierte das Parlament in Dakar das Abkommen.
Während Habres Herrschaft im Tschad in den Jahren 1982 bis 1990 sollen etwa 40.000 politische Gegner gefoltert und ermordet worden sein. Seit seinem Sturz 1990 lebt Habre im senegalesischen Exil. Belgien hatte 2005 einen internationalen Haftbefehl erlassen, nachdem ein Belgier tschadischer Herkunft geklagt hatte. Senegal lehnte eine Auslieferung jedoch mehrfach ab. 2009 leitete Belgien ein Verfahren vor dem Internationalen Strafgerichtshof (IStGH/ICC) in Den Haag ein. Dieser entschied im Juli 2012, dass Habre im Senegal vor Gericht gestellt oder ausgeliefert werden müsse. (APA, 8.2.2013)