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Herr Svindal und seine elfte Medaille.

Foto: Reuters/EBENBICHLER

Schladming - "Das ist der Siegeswille. Die können sich so stark konzentrieren und haben die Fähigkeit, sich auf spezielle Events einzustellen. Wahrscheinlich ist das ein Gen." Das sagt Franz Gamper (60) über die Skandinavier im Allgemeinen und Aksel Lund Svindal im Speziellen. Gamper hat am Samstag quasi Gold und Silber gewonnen. Herrn Svindal, dem nun zweifachen Abfahrtsweltmeister, der sich auf der Planai seine insgesamt elfte Medaille bei Großereignissen nahm, macht er seit sieben Jahren den Trainer im norwegischen Team. Und Dominik Paris ist " einer meiner besten Kumpels". Beide sind Italiener, beide kommen aus dem Ulten-Tal in Südtirol.

Abgesehen davon ist die norwegische Stärke auch ein Produkt einer Allianz. Eine Abfahrtstrainingsstrecke samt Infrastruktur herzurichten ist aufwändig. Also arbeiten die Norweger mit den Kanadiern zusammen, die die Abfahrts-WM-Titel 2009 (John Kucera) und 2011 (Erik Guay) gewannen. Gamper, der sein Handwerk in Italien und in der Schweiz erlernte, übt mit den Seinen vor allem auf einer permanenten Rennstrecke im Ulten-Tal.

Der Erfolg hat nicht nur mit kräftigen Wadeln zu tun, er entsteht auch im Kopf. Von den Österreichern, sagt Gamper, habe er sich mehr erwartet. Aber die hätten es viel schwieriger als beispielsweise Kanadier, Norweger oder Italiener. "Wie man in Deutschland verlangt, dass sie Weltmeister im Fußball werden, verlangt man das in Österreich von den Skifahrern. Die Österreich fahren ja super, aber es ist eben brutal schwierig, mit dem Druck umzugehen." Svindal wird in Norwegen abgefeiert wie seine Vorgänger Kjetil Andre Aamodt (20 Medaillen), der vor kurzem im Standard über die norwegische Siegeskultur sprach, und Lasse Kjus (16 Medaillen). Wenn er nichts gerissen hätte, wäre das freilich auch kein großes Drama gewesen. (bez, DER STANDARD, 11.2.2013)