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11.11.2001: Bill Gates packt die neue Xbox aus.

Foto: Reuters

Heute ist Microsoft nicht mehr aus dem Konsolengeschäft wegzudenken, vor zehn Jahren sah das noch anders aus. Der ehemalige Microsoft-Manager Joachim Kempin, der bereits vor der Veröffentlichung seines Buches über den Technologiekonzern reichlich Kritik an CEO Steve Ballmer übte, legte nun einige Hintergründe zu Microsofts Einstieg in die Konsolenwelt offen.

Seinen Aussagen zufolge habe Microsoft einen Einstieg in die Welt der Games nur deshalb gewagt, weil Sony eine Zusammenarbeit mit dem Konzern aus Redmond verweigert hatte. Microsoft habe daraufhin den Schritt aufgrund der Befürchtung eingeleitet, Sony ansonsten in seiner Dominanz im Wohnzimmerbereich nicht aufhalten zu können.

Keine freundschaftliche Beziehung

Sony und Microsoft hätten nie eine gute Beziehung gehabt, so Kempin. Dies sei aber weniger an Microsoft gelegen. Das Unternehmen wollte eine freundschaftliche Beziehung zum japanischen Konzern, weil es viele potentielle Kooperationsmöglichkeiten gab. Als Sony schlussendlich eine eigene Konsole auf den Markt brachte, wollte auch Microsoft mit seinem eigenen Videospiel-Gerät auf den Markt gehen.

Diese Entscheidung sei Kempins Aussagen zufolge von oberster Stelle gekommen. Bill Gates persönlich wäre dafür verantwortlich gewesen. Seine Befürchtung war, dass Sony eines Tages die Wohnzimmer der User erobern würde und Microsoft als "bloßer" Software-Hersteller zurückbleiben muss. Microsoft hatte Angst, dass die gewohnte PC-Welt sich eines Tages in eine Wohnzimmer-PC-Welt verwandelt würde und der Konzern dadurch auf der Strecke bleibt. Die zunächst angedachte Idee, Sega zu kaufen, fiel allerdings ins Wasser, da Gates nicht glaubte, dass Sega Sony überhaupt einholen und aufhalten könne. Tatsächlich: Wenige Jahre nach Marktstart der PlayStation 2 gab Sega seinen Rückzug aus dem Konsolengeschäft bekannt.

Microsoft im Alleingang

Kempin selbst wäre damals auf der Suche nach einem Hardware-Hersteller gewesen, der gewillt war, mit Microsoft gemeinsam die Xbox umzusetzen. Doch die Hersteller waren wenig überzeugt, da sie bereits von Sonys Playstation wussten, dass die Hardware allein ohne begleitende erfolgreiche Software kaum Gewinne bringt, weshalb Microsoft die Herstellung schlussendlich selbst in die Hand nehmen musste. Die Einnahmen durch die Software, die für die Xbox angeboten wird, sei aber immer noch "keine großartige Geld-Maschine für Microsoft". (iw, derStandard.at, 20.2.2013)