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Im Rahmen einer derzeit bei österreichischen Eltern laufenden repräsentativen Umfrageerklärten 78 Prozent der Eltern, dass Kinderkrankheiten - darunter auch oft gefährlich verlaufende wie Masern - "gut für die Entwicklung des Kindes" seien.

Foto: AP/dapd/Fabian Bimmer

Der österreichische Impfplan für das Jahr 2013 umfasst mehrere neue Informationen in Sachen Impfschutz und Immunisierungen. "Schutzimpfungen gehören zu den wichtigsten und wirksamsten präventiven Maßnahmen, die in der Medizin zur Verfügung stehen", stellen die Gesundheitsexperten in der Präambel des aktualisierten und rund 60 Seiten umfassenden Impfplans fest.

"Die derzeitige epidemiologische Situation in Österreich erfordert vor allem Anstrengungen zur Reduktion des Erkrankungsrisikos an Keuchhusten, Masern und Mumps. Die fast jedes Jahr auch in Österreich auftretende Influenza Epidemie verursacht bis zu 1.000 Todesfälle im Jahr. Auch hier ist es ebenfalls notwendig, die Durchimpfungsrate zu erhöhen", beschreiben die Experten die offenbar nicht optimale Situation. 

Wissenslücken

Nach der ersten Zwischenauswertung einer derzeit bei österreichischen Eltern laufenden repräsentativen Umfrage würden laut Gesundheitsministerium viele Menschen starke Wissenslücken zu Impfungen aufweisen. So erklärten 78 Prozent der Eltern, dass Kinderkrankheiten - darunter auch oft gefährlich verlaufende wie Masern - "gut für die Entwicklung des Kindes" seien. 42 Prozent aller bisher befragten Eltern sehen Impfungen als Ursache für Allergien. Das weisen Experten als schlichtweg falsch aus.

Laut Gesundheitsministerium ist vor allem eine deutliche Zunahme von Erkrankungen im Erwachsenenalter auffällig, vor allem in der Altersgruppe der 40- bis 45-Jährigen. So kann Keuchhusten kann bei Erwachsenen mit Vorschädigungen der Lunge zu schweren Komplikationen führen. Deshalb rät man auch hier zum Impfschutz mit dem Vierfach-Impfstoff gegen Diphtherie, Polio, Pertussis und Tetanus.

Informationen zu den konkreten Impfungen:

  • Die Influenza-Impfung wird seitens des Gesundheitsministeriums jedem, der sich schützen will, empfohlen: besonders Kindern ab dem siebenten Lebensmonat, Personen über 50, Personen mit Grundleiden, Schwangeren, Kindern und Jugendlichen, stark Übergewichtigen und Menschen in Betreuungseinrichtungen. Jedes Jahr stecken sich fünf bis 15 Prozent der Bevölkerung mit der Influenza an und werden krank. Es gibt im Durchschnitt durch die saisonale Influenza jährlich etwa 1.000 Todesfälle.
  • Weiterhin nicht erreicht wird in Österreich die zur Ausrottung der Masern erforderliche Durchimpfungsrate (zwei Impfungen) von 95 Prozent. Laut Gesundheitsministerium liegt die Durchimpfungsrate bei Kindern und Jugendlichen für die erste Masern-Mumps-Röteln-Impfung (MMR-Impfung) bei 90 Prozent, für die zweite MMR-Impfung allerdings weit unter 80 Prozent. Seit 2010 kommt es in Europa verstärkt zu Masernepidemien. 2011 gab es gar mehr als 35.700 Masernfälle mit acht Todesopfern. Besonders gefürchtet ist die bei Kindern als Folge der Infektion auftretende, nicht behandelbare und tödlich verlaufende subakut sklerosierende Panenzephalitis (Gehirnentzündung). Zwischen 1997 und 2007 starben daran in Österreich 16 Kinder. Die Masern-Mumps-Röteln-Impfung soll daher auch bei bisher nicht ausreichend geschützten Erwachsenen propagiert werden. Bis zum Alter von 45 Jahren ist sie über die Gesundheitsbehörden in Österreich kostenlos erhältlich.
  • Ebenfalls in Europa registriert wurde in der jüngeren Vergangenheit ein starker Anstieg der Röteln-Fälle. 2012 waren zwischen Jänner und August allein mehr als 27.500 Erkrankungen - vor allem in Osteuropa. Auch diese Erkrankung kann ausgerottet werden. Sie ist für Schwangere beziehungsweise den Fötus gefährlich.
  • Lücken gebe es laut Gesundheitsministerium auch beim Schutz gegen den Keuchhusten. Das betreffe vor allem Erwachsene, weil sie noch nicht immunisiert wurden, bei den Kindern erfolgt das in den meisten Fällen über das Gratis-Kinderimpfprogramm. (APA/red, 12.2.2013)