Mit dem Surface RT hat Microsoft ein Referenzgerät entwickelt, das zeigt, wie RT-Tablets nach Microsofts Vorstellung idealerweise aussehen sollen.

Foto: derStandard.at/Riegler

Mit dem Kickstand auf der Rückseite kann das Tablet aufgestellt werden.

Foto: derStandard.at/Riegler

Das optionale Touch-Cover ist Display-Schutz und Tastatur in einem.

Foto: derStandard.at/Riegler

Das Gehäuse aus dem Werkstoff VaporMg ist widerstandsfähig - auf der Rückseite sind aber schnell Fingertapper zu erkennen.

Foto: derStandard.at/Riegler

Die Anschlüsse (hier: Stromanschluss, USB- und Video-Port) befinden sich wie die Lautsprecher an den Geräte-Seiten.

Foto: derStandard.at/Riegler

Das Touch-Cover bietet eine vollwertige Tastatur.

Foto: derStandard.at/Riegler

Das Tippen ist mit aufgestelltem Kickstand durchaus komfortabel.

Foto: derStandard.at/Riegler

Das Surface RT (rechts) im Vergleich mit dem Samsung Ativ Tab.

Foto: derStandard.at/Riegler

Microsofts RT-Tablet (unten) ist etwas größer und schwerer als das Samsung-Modell.

Foto: derStandard.at/Riegler

Bei den Displays ist trotz unterschiedlicher Technologie nur ein geringer Unterschied zu erkennen (im Bild ist das Surface RT unten zu sehen).

Foto: derStandard.at/Riegler

Ab Donnerstag, 14. Februar ist in Österreich Microsofts iPad- und Android-Tablet-Konkurrent Surface RT im Handel erhältlich. Die Redmonder haben damit ein Referenzgerät entwickelt, das zeigen soll, wie sich der Hersteller die Hardware im Idealfall vorstellt. RT-Tablets sollen Mobilität und Unterhaltungsfunktionen bieten, aber auch für produktive Zwecke zum Einsatz kommen. Der WebStandard konnte das Surface RT kurz antesten.

Technische Details

Microsoft verbaut im RT-Tablet Nvidias Tegra-3-Quad-Core-Prozessor mit 1,3 GHz und 2 GB Arbeitsspeicher. Als interner Speicher können 32 oder 64 GB gewählt werden, die sich durch MicroSD-Karten erweitern lassen. Das Display misst 10,1 Zoll bei einer Auflösung von 1.366 x 768 Pixel (wie alle RT-Tablets). Zur Datenübertragung stehen WLAN und Bluetooth 4.0 zur Verfügung - eine 3G-Version wurde noch nicht angekündigt.

Zum Anschluss von Peripherie-Geräten ist ein Full-Size-USB-2.0-Port vorhanden. Daneben sind ein HD-Videoausgang, Kopfhöreranschluss und ein proprietärer Stromnetzanschluss integriert. Weiters befinden sich zwei 720p-Webcams an Vorder- und Rückseite, zwei Mikrofone und Stereolautsprecher sind mit an Bord. An der Vorderseite ist der Windows-Button nicht als Hardware-Taste, sondern als Touch-Button integriert.

Design

Für das Gehäuse aus dem Werkstoff VaporMg, der aus einer Magnesiumschmelzlegierung gewonnen wird, hat Microsoft eine eigene Fabrik gebaut. Das Verfahren wurde laut dem Unternehmen extra für das Tablet entwickelt. Microsoft betont, dass Surface als längerfristige Produkt-Schiene angelegt ist, was auch die Investitionen in den Herstellungsprozess signalisieren.

Das Material ist laut Microsoft 70 Prozent leichter und um ein Vielfaches widerstandsfähiger als Aluminium. Mit 700 Gramm ist das Surface RT allerdings nicht leichter als andere 10-Zoll-Tablets. Samsungs Ativ Tab beispielsweise wiegt bei gleicher Display-Größe nur 570 Gramm. Bei dem Modell besteht das Gehäuse allerdings aus weniger robustem Plastik. Mit Abmessungen von 27,4 x 17,4 x 0,93 Zentimetern ist das Surface RT auch etwas größer und dicker als das Ativ Tab mit 26,58 x 16,81 x 0,89 Zentimetern.

Das Gehäuse des Surface RT wirkt jedenfalls sehr robust und stabil. Eine Anti-Fingerprint-Beschichtung soll zwar für eine saubere Oberfläche sorgen. Aber schon im kurzen Hands-on waren schnell Fingertapper auf der matten Rückseite erkennbar.

Zum Aufstellen hat Microsoft den sogenannten Kickstand eingebaut. Dieser kann von der Rückseite umgeklappt werden, der Winkel lässt sich dabei nicht verändern. Das Gerät ist allerdings so konzipiert, dass etwa die Rückkamera einen Nutzer gegenüber auch bei aufgestelltem Tablet geradeaus erfasst.

Display

Die Auflösung des Clear-Glass-HD-Displays liegt mit den erwähnten 1.366 x 768 Pixel (mit 147 ppi) hinter den Konkurrenz-Geräten, etwa dem iPad 4 und Googles Nexus 10. Laut Microsoft wurde das Display mit dem Glas in einem speziellen Verfahren verklebt, so dass keine Lufteinschlüsse entstehen können und die Qualität des Screens besser sei. Im direkten Vergleich mit dem Samsung Ativ Tab war nur ein minimaler Unterschied bemerkbar. Die höherauflösenden Displays der Konkurrenz hinterlassen ein besseres Bild. Helligkeit und Kontrast sind beim Surface RT jedoch sehr gut. 

Touch-Cover

Dem iPad ähnlich hat Microsoft ein magnetisches Cover entwickelt, das an das Tablet angeklickt werden kann und das Display schützt. Microsofts Touch-Cover kann jedoch noch mehr als die Apple-Variante. Der Schutz bietet auf der Innenseite eine vollwertige QWERTZ-Tastatur inklusive Windows-Kombinations-Tasten und Mediensteuerelementen, womit sich das Surface RT in eine Art Netbook verwandeln lässt.

Die wasserfeste Tastatur übersteht dabei einen Flüssigkeitsschwall durch umgekippte Trinkgläser. Die Tasten sind so angeordnet, dass man damit durchaus komfortabel und rasch tippen kann. Mit dem Cover kommen allerdings noch einmal 250 Gramm zum Gewicht hinzu.

Alternativ gibt es auch ein Type-Cover mit mechanischer Tastatur, die im Hands-on jedoch nicht ausprobiert werden konnte. Beide Abdeckungen sind allerdings optional. Das Touch-Cover schlägt im Bundle mit dem Surface RT 100 Euro auf den Preis darauf. Als Einzelzubehör kostet es 120 Euro mehr. Für das Type-Cover fallen 130 Euro an.

Performance

Im kurzen Test machte das Tablet mit Tegra 3 einen durchaus flüssigen Eindruck. Sehr intensiv konnte das leider nicht auf die Probe gestellt werden. Die bereits beim Test des Samsung Ativ Tab angeführten Benchmark-Ergebnisse von Anandtech zeigen jedoch, dass das Surface RT hinter Samsungs Modell mit Qualcomm-CPU und dem Asus W520 mit Intel Atom liegt. Das RT-Tablet von Microsoft schnitt in fast allen Tests schlechter als die beiden Konkurrenten ab. Auch zur Akkulaufzeit konnte im Kurztest keine Aussage getroffen werden.

Windows RT

Die ARM-Version von Windows 8 wurde bereits beim Test des Samsung Ativ Tab näher besprochen. Deshalb sollen hier der Vollständigkeit halber nur die wichtigsten Punkte nochmals wiedergegeben werden. Windows RT bietet die (offiziell eigentlich umbenannte) Metro-Oberfläche mit Live-Kacheln, die gleichzeitig als App-Icons und Widgets für die Anzeige von Updates und Informationen dienen. Das Interface ist intuitiv zu bedienen. Dennoch ist auch noch der klassische Windows-Desktop erreichbar.

Auf jedem RT-Tablet ist Office Home & Student 2013 als Preview vorinstalliert. Die Vollversion kann kostenlos nachgeladen werden. Apps lassen sich nur aus dem offiziellen Windows Store installieren (wenngleich es bereits einen Jailbreak gibt). Ältere Windows-Software kann nicht genutzt werden, auch nicht im Desktop-Modus. Im Store befinden sich aktuell weltweit rund 50.000 Anwendungen. Für Musik, Videos und Games gibt es ebenfalls eigene Stores.

RT bietet ein paar Funktionen, die etwa unter iOS fehlen. Über den USB-Port können Massenspeicher angeschlossen und Dateien per Drag-and-Drop auf den Desktop gezogen werden. Insgesamt lassen sich 5 User anlegen, wodurch das Tablet sicherer von mehreren Personen genutzt werden kann. Über den USB-Port können auch kabelgebundene Eingabe- und Peripheriegeräte angeschlossen werden.

Fazit

Das Surface RT ist dank des Gehäuses eines der robusteren Tablets am Markt. Gewicht und Abmessungen machen es jedoch nicht zum transportabelsten Modell. In Benchmarktests liegt das Tablet mit Tegra 3 hinter der Konkurrenz. Die Unterschiede zwischen Windows 8 und RT bleiben verwirrend. Auch bei Microsoft gibt man zu, dass man hier noch einiges zu tun habe, um die Message, was RT kann, an den Kunden zu bringen.

Mit 32 GB kostet das Surface RT in Microsofts Online-Shop 479 Euro (579 Euro plus Touch-Cover). Die 64-GB-Version ist um 579 Euro (679 Euro inklusive Touch-Cover) erhältlich. Für das Surface Pro mit vollwertigem Windows 8 gibt es hierzulande noch keinen Marktstart. Der internationale Roll-out befindet sich derzeit laut Microsoft noch in Planung. (Birgit Riegler, derStandard.at, 13.2.2013)