Peking/Kathmandu -  Bei den Tibetern hat es nach Angaben des Dalai Lama den hundertsten Fall einer Selbstanzündung aus Protest gegen China gegeben. Er könne bestätigen, dass es sich bei dem Vorfall in Nepal um den hundertsten registrierten Versuch einer Selbstverbrennung seit 2009 handle, erklärte ein Vertreter des Büros des geistlichen Oberhaupts der Tibeter am Mittwoch. Er sprach von einem "sehr unglücklichen" Vorfall. "Wir sind sehr traurig, dass das passiert ist, denn die tibetische Regierung ruft die Bevölkerung seit langem auf, von derlei extremen Maßnahmen abzusehen", erklärte Tempa Tsering.

Der junge Mann war am Mittwoch in Nepals Hauptstadt Kathmandu nach Angaben der dortigen Polizei in ein Restaurant gelaufen, hatte sich mit Benzin übergossen und angezündet. Mehrere Gäste in dem Lokal riefen um Hilfe. Herbeieilenden Polizisten gelang es, die Flammen zu löschen. Der Mann im Alter von rund 20 Jahren wurde mit schweren Verletzungen ins Krankenhaus gebracht. Auch die Behörden in Nepal sprachen vom hundertsten Fall einer Selbstanzündung eines Tibeters seit dem Jahr 2009.

Die meisten Tibeter, die sich aus Protest gegen Pekings Tibet-Politik selbst anzünden, sind buddhistische Mönche und Nonnen. China hat Tibet im Jahr 1951 besetzt und kontrolliert die autonome Region sowie die anliegenden Provinzen, in denen ebenfalls viele Tibeter leben, mit harter Hand. Die Tibeter klagen über ihre soziale und kulturelle Marginalisierung durch die ethnischen Han-Chinesen. Der Dalai Lama lebt im nordindischen Dharamsala im Exil. (APA, 13.2.2013)