Österreichs Stromzähler sollen bis 2019 alle "intelligent" werden. Schon jetzt werden die sogenannten Smart Meter in Vorarlberg, Salzburg, Kärnten und Oberösterreich getestet. Im Frühjahr startet auch Wien Energie einen Versuch und rüstet rund 3.000 Haushalte mit neuen Zählern aus. Die E-Control findet es gut, dass sich die Netzbetreiber schon jetzt mit dem Thema auseinandersetzen. In den kommenden Wochen wird der Regulator mit einer Überprüfung der laufenden Pilotprojekte beginnen.
Monitoring wird noch organisiert
"Die Regulierungsbehörde hat eine Verpflichtung zum Monitoring. Wir werden alle Projekte daher auf Herz und Nieren prüfen", kündigte Vorstand Martin Graf am Mittwoch via Aussendung an. "Wir sind gerade in der Monitoringphase, in der wir feststellen, wer was macht", so Harald Proidl, Leiter der Ökostromabteilung, zur APA.
Die bisherigen Erfahrungen seien positiv. Bei der Linz AG ersparten sich die Haushalte, die mit digitalen Zählern ausgestattet sind, jährlich im Schnitt 4,3 Prozent an Stromkosten. Bei einem durchschnittlichen Haushalt liege das Einsparungspotenzial bei "bis zu" 30 Euro im Jahr, rechnete E-Control-Co-Chef Walter Boltz vor.
Pilotprojekt mit 3.000 Haushalten in Wien
In der Bundeshauptstadt startet jetzt Wien Energie einen Piloten. Im Frühjahr sollen rund 3.000 Haushalte in Wien, Niederösterreich und dem Burgenland einen Smart Meter zum Testen erhalten. Interessierte können sich am Freitag ab 13 Uhr online anmelden, sie sind angehalten, an Internetbefragungen teilzunehmen und sich regelmäßig im Netz über ihre Erfahrungen auszutauschen. Außerdem müssen sie einverstanden sein, dass der Stromzähler alle 15 Minuten ihre Verbrauchsdaten ausliest.
Stromprofil erlaubt Rückschlüsse
Genau das bereitet Kritikern Bauchweh. Vergangenen Sommer hat etwa die EU-Datenschutzbehörde EDSB im Sommer gewarnt, dass die computerisierte Erhebung der Daten im Extremfall Rückschlüsse auf das Fernsehverhalten zulasse, da der Stromverbrauch von der Helligkeit des Bildschirms abhänge. Derartiges wäre nur möglich, wenn die Verbrauchsdaten laufend übermittelt werden, wofür die Betreiber wiederum die explizite Zustimmung der Kunden bräuchten. In Österreich ist vorgesehen, dass die Daten im Viertelstundenintervall gemessen und einmal am Tag dem Netzbetreiber übermittelt werden. Andere Bedenken von Datenschützern beziehen sich auf die Gefahr von Hackerangriffen. Konsumentenschützer, in Österreich allen voran die Arbeiterkammer (AK), sehen zudem unnötige Mehrkosten auf die Verbraucher zukommen.
E-Control verweist auf strengen Datenschutz
Derlei Sorge teilt die E-Control nicht. "Jeder Konsument kann sich darauf verlassen, dass die durch Smart Meter erhobenen Kundendaten den strengen österreichischen Datenschutzbestimmungen unterliegen", versicherte Graf. Sein Kollege Boltz sieht einen weiteren Vorteil: Die neuen Zähler müssen nicht mehr vor Ort ausgelesen werden. "Derzeit erhält der Strom- und Gaskunde lediglich einmal jährlich eine Energieabrechnung. Das ist so als wenn man als Handykunde nur einmal jährlich seine Handyrechnung bekommt."
Von den rund 5,5 Millionen Stromzählern in Österreich sind mittlerweile mehr als 150.000 digital. Nach EU-Vorgaben müssen bis 2020 mindestens 80 Prozent aller Haushalte mit einem Smart Meter ausgestattet sein. Für Österreich ist bis 2019 eine Durchdringung von 95 Prozent vorgesehen. (APA, 13.02.2013)