
Daten der beiden Grace-Satelliten haben einen dramatischen Wasserverlust im Nahen Osten im vergangenen Jahrzehnt verdeutlicht. (Die Illustration zeigt die Verluste.)
Bagdad - In weiten Teilen des Nahen Ostens gehen die Süßwasser-Reserven dramatisch zurück. Zu diesem Schluss kommt ein amerikanisches Forscherteam nach der Auswertung von NASA-Satellitendaten aus den Jahren 2003 bis 2009. In Teilen der Türkei, Syriens, des Irak und Iran entlang des Euphrat-Tigris-Beckens gingen in diesem Zeitraum Reserven mit einem Volumen von 144 Kubikkilometern verloren. Das entspreche fast der Wassermasse des Toten Meeres. Etwa 60 Prozent der Verluste schreiben die Forscher dem übermäßigen Abpumpen von Grundwasser aus den natürlichen Untergrundreservoirs zu.
Das Euphrat-Tigris-Becken hat nach Angaben von Studienleiter Jay Famiglietti von der Universität Kalifornien den weltweit größten Wasserreserven-Verlust nach Indien. Die Satellitendaten zeigten ein alarmierendes Tempo des Rückgangs, so Famiglietti. Die Dürreperiode im Jahr 2007 habe dazu stark beigetragen. Wenn Niederschlag ausbleibe, würden die Regierungen in der Region vermehrt auf Grundwasser zurückgreifen. So habe die irakische Regierung in Reaktion auf die Dürre rund 1.000 neue Brunnen graben lassen. Hinzu kämen noch die vielen Brunnen, die Landwirte privat gegraben hätten.
Details der Studie werden am Freitag im Fachjournal "Water Resources Research" veröffentlicht. Am Satelliten-Forschungsprojekt Grace ("Gravity Recovery and Climate Experiment") sind auch das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt in Köln sowie das Deutsche GeoForschungsZentrum in Potsdam beteiligt. (APA/red, derStandard.at, 13.2.2013)