Animierte Katzenbilder sind schon seit den 90er Jahren der Hit im Internet.

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Unendlich viele Liegestütze machen: derStandard.at/Inland setzte bei der Wehrpflicht-Berichterstattung GIFs ein.

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Nicht nur in der Mode gibt es Phasen, in denen alle Sünden der Vergangenheit irgendwann wiederkommen. Auch das Internet erlebt Trends, die jetzt wieder vermehrt zum Einsatz kommen: Animierte GIFs feiern ihr Comeback. Nicht nur Blogs und private Websites sind im Moment vom Grafikformat  GIF angetan, auch die klassischen Medien greifen wieder zu den animierten Bildchen. Auch das Inlands- und Panorama-Ressort von derStandard.at haben jeweils ein GIF bei der Berichterstattung zur Wehrpflichts-Volksabstimmung und zum Opernball eingesetzt.

High-Fashion und Museen

Wie die New York Times berichtet, wird auch in der Kunst verstärkt auf GIFs gesetzt. Kunstgalerien von Berlin bis New York folgen dem Trend, der wieder aufblüht. Eine Ausstellung im Dezember zeigte beispielsweise fünfzehn der besten GIFs, die in einem Tumblr-Projekt namens "Moving the Still" eingereicht wurden, auf mehr als 3000 Quadratmetern in einer Galerie in Miami. Auch in der Bewerbung von Mode scheinen GIFs wieder en vogue zu sein. Sogar High-Fashion-Label wie Burberry oder Diesel spielen mit den animierten Bildern in ihren Werbekampagnen.

Mittzwanziger sind Schuld

Tausende Meme-Seiten auf Tumblr oder Soup haben sich GIFs zum Schwerpunktthema gesetzt. Egal, ob eine Rede von US-Präsident Barack Obama oder Models auf dem Laufsteg: Die Bild-Sequenzen sind aus dem Internet nicht mehr wegzudenken. Wired-Chefredakteur Jason Tanz erklärt die heutigen Mittzwanziger zum Grund für das GIF-Comeback. Genau wie in der Mode sind es die jungen Menschen, die einen Trend wieder zum Leben erwecken.

Einfacher denn je

Das Graphics Interchange Format stammt aus dem Jahr 1987 und sollte dem statischen Internet etwas Dynamik einhauchen. Eines der ersten dieser Art war das tanzende Baby. GIFs zu erstellen ist in der heutigen Zeit aber deutlich einfacher als früher: Apps wie Cinemagram ermöglichen es, animierte Bilder in nur wenigen Sekunden mit dem Smartphone zu erstellen und hochzuladen. Im Browser gibt es noch weitaus mehr Möglichkeiten. GIFSoup oder Gifninja sind nur zwei der bekanntesten Websites, die sich ausschließlich mit dem Erstellen von GIFs beschäftigen.

Popkultur und Nachrichten

Was die Menschen an GIFs vermutlich am meisten fasziniert, ist das Festhalten kleiner Ausschnitte von großen Momenten. Besonders TV-Ereignisse können so in wenigen Sekunden zusammengefasst werden. Sogar die Huffington Post bringt regelmäßig GIFs, wie beispielsweise zum Auftritt von Taylor Swift bei der Verleihung der Grammys. Die meisten viralen GIFs seien laut Brad Kim, Redakteur bei "Know Your Meme", Echtzeit-Ausschnitte von viralen Videos aus der Popkultur und den Nachrichten.

Kein Aussterben in Sicht

Dass GIFs noch lange nicht aussterben werden, zeigt auch die Wahl der Oxford American Dictionaries von "GIF" als Wort des Jahres 2012. Es ist eben zu einem ernstzunehmenden Tool geworden, das nicht nur Spaß-Seiten befüllt, sondern auch im Journalismus und der Forschung eingesetzt werde. Es gibt sogar mittlerweile ein eigenes Museum, das sich mit den Bewegtbildern beschäftigt. Das "Moving Image" in Queens bewahrt beispielsweise tausende GIF-Files vom einst beliebten Online-Service GeoCities auf. Die animierten Bildchen werden der Welt also vermutlich noch lange Zeit erhalten bleiben. (red, derStandard.at, 14.2.2013)