"Rheumaschmerz gilt immer noch häufig als Alterserscheinung, tatsächlich sind jedoch vielfach bereits junge Menschen und sogar Kinder betroffen", so Manfred Herold, der Initiator des Tiroler Rheumatages.

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In Tirol leiden zirka 180.000 Menschen an schmerzhaften Beschwerden des Bewegungsapparates, davon etwa 110.000 Menschen an Arthrose, 60.000 an Osteoporose sowie 15.000 an chronischer Polyarthritis (=rheimaund Morbus Bechterew mit oder ohne Anzeichen im Röntgen. Diese Erkrankungen werden durch eine Störung des Immunsystems verursacht. Zahlreiche PatientInnen leiden an mehreren rheumatischen Erkrankungen gleichzeitig.

"Generell gilt: Das Risiko, irgendwann im Laufe des Lebens an einer Erkrankung des Stütz- und Bewegungsapparats zu erkranken, liegt bei 70 bis 80 Prozent", betont Manfred Herold, der Initiator des Tiroler Rheumatages. "Zwar gilt Rheumaschmerz immer noch häufig als Alterserscheinung, tatsächlich sind jedoch vielfach bereits junge Menschen und sogar Kinder betroffen."

Seit einigen Jahren profitieren die Betroffenen von neuen Forschungsergebnissen in der Rheumatologie, sowohl was die Diagnose- als auch die Therapiemöglichkeiten betrifft. "So kann zum Beispiel die Diagnose einer rheumatoiden Arthritis frühzeitig gestellt und somit die Therapie zügiger begonnen und diese dem Therapieziel Entzündungsfreiheit entsprechend angepasst werden. Damit können Gelenkszerstörungen und Invalidität verhindert werden." Eine weitere Errungenschaft sind  die sogenannten TNF-Blocker. Bereits bei einem Drittel der Patienten sind die Ärzte heute in der Lage – durch den Einsatz dieser potenten Therapien - einen kompletten Krankheitsstillstand zu bewirken.

Individuelle Therapie

Wichtig ist, rasch mit einer individuell abgestimmten Therapie zu beginnen: Nur moderne Medikamente greifen ins Krankheitsgeschehen ein und verhindern die Zerstörung der Gelenke. "Die Diagnose und auch das Monitoring des Krankheitsverlaufs gehören in Spezialistenhand zum Rheumatologen. Denn jede Verzögerung des Therapiebeginns kann schon innerhalb von Wochen ernsthafte Gelenkschäden hervorrufen, die im Extremfall zu Arbeitsunfähigkeit oder Frühpensionierung führen können", erklärt Prof. Herold.

Die Entscheidung für eine Behandlung der Erkrankung sollte dabei zwischen Patient und Arzt gemeinsam getroffen werden. Hauptziel sollte es sein, die Entzündungsaktivität zu stoppen. Aus diesem Grund ist ein regelmäßiges Monitoring durch einen Rheumatologen wichtig, denn nur dieser hat die Möglichkeit abzuklären, ob nicht eine vorhandene Entzündung weiterhin im Verborgenen die Gelenke.

Aufklärung ist die Voraussetzung für rechtzeitigen Therapiebeginn. Aus diesem Grund veranstaltet Herold bereits zum 9. Mal den Rheuma-Info-Tag in Innsbruck. Auf dem Programm stehen Vorträge wie "Schmerzen ohne Ende", "Gicht und Ernährung", "Bewegungstherapie im Alter trotz Rheuma?" und "Was tun bei Osteoporose?". Der Eintritt ist frei. (red, derStandard.at, 14.2.2013)