Salzburg - An der Universitäts-Augenklinik werden seit kurzem aller versicherten Katarakt-Patienten mit dem Femto-Sekunden (fs)-Laser behandelt. Aufzahlung ist keine erforderlich, egal bei welcher Krankenkasse die Person versichert ist. 

Bei der "klassischen" Grauer-Star-Operation werden Eröffnung der Linsenkapsel und Hornhaut-Inzisionen per Hand durchgeführt, wesentliche Teile der Kernzertrümmerung macht der Operateur mit dem Ultraschall. Beim fs-Laser-Cataract-Eingriff werden diese ersten Schritte mit dem Laser ausgeführt, zusätzlich kann bei Vorliegen einer Hornhautverkrümmung diese in derselben Operation (diese ist jedoch kostenpflichtig) reduziert werden.

Die hohe Genauigkeit eines Femtosekunden-Lasers ermöglicht feinste Korrekturen an der Hornhaut und der Augenlinse, wie mit einem hochpräzisen Miniskalpell, um ihr die ideale Form für eine scharfe Abbildung eines Gegenstandes auf der Netzhaut zu geben.

Keine Rückbildung möglich

Der Graue Star bezeichnet eine Trübung der Augenlinse, die einer Mattglasscheibe in der Wirkung ähnlich ist. Das Sehen ähnelt deshalb einem Blick wie durch einen - mit der Zeit immer dichter werdenden - Schleier. Diese Trübung lässt die Farben zu "grau" verschwimmen und der Blick der Patienten bei final vollständiger Erblindung, ist "starr" - deshalb der Name "Grauer Star".

Durch die Eintrübung der Linse des Auges kommt es dabei neben einer Abnahme der Sehschärfe auch zu verstärktem Blendungsempfinden sowie zu einer Abnahme der Kontrastsehschärfe. Eine Verbesserung der Sehschärfe kann lediglich durch eine Operation erfolgen, da keinerlei medikamentöse Therapie die entstandene Trübung wieder rückbilden kann.

Multifokallinsen gegen die Altersweitsichtigkeit

Die Altersweitsichtigkeit (Presbyopie) ist eine Veränderung des Auges, die dazu führt, dass circa ab dem 45. Lebensjahr die Sehschärfe in der Nähe verschwimmt und beim Lesen eine Lesebrille erforderlich wird. Da der Graue Star meist im höheren Alter auftritt, sind die Patienten, die sich einer Operation unterziehen lassen, meist auch schon alterssichtig.

Die bisher verwendeten Intraokularen Kunstlinsen (IOL) sind so geschliffen, dass sie nur auf eine Distanz (entweder nur die Ferne, oder in manchen Fällen nur die Nähe) scharfstellen können, und somit wieder eine Brille nach der Grauen Star Operation notwendig wird. Bei manchen Patienten besteht aber der Wunsch nach Unabhängigkeit von einer Sehhilfe auch im höheren Alter. 

Abhilfe können hier die sogenannte "Multifokallinsen" schaffen. Diese Intraokularlinsen können im Zuge einer Grauen Star Operation eingesetzt werden. Durch den speziellen Schliff erlauben diese Linsen (bei geringen Nachteilen in der Nacht) eine gute Fern- und Nahsicht und damit auch den weitestgehenden Verzicht auf eine Lesebrille.

An der Universitätsklinik für Augenheilkunde und Optometrie der PMU Salzburg werden diese Intraokularlinsen seit mehreren Jahren auf Wunsch erfolgreich implantiert. Zur genaueren Erforschung wurde ein eigenes Leselabor eingerichtet, wo die final erreichte Lesefähigkeit unter genau kontrollierten Bedingungen getestet werden kann.

Scharf sehen ohne Brille

Das Tragen einer Brille kann mit vielerlei alltäglichen Problemen behaftet sein. Brillenträger sind beispielsweise bei vielen Sportarten in ihrer Beweglichkeit beeinträchtigt - vielfach ist es aber auch ein kosmetisches, ästhetisches Problem, welches das psychische als auch das körperliche Wohlbefinden mindern kann. Viele Menschen weichen so auf Kontaktlinsen aus, die aber mitunter unangenehme Reizungen durch die Kontaktlinsen selbst oder durch Allergien gegenüber bestimmte Pflegemittel hervorgerufen werden. Gerade hier stellt die refraktive Chirurgie eine gute Alternative dar - für ein scharfes Sehen ohne Brille.

Der Eingriff dauert nur etwa 15 Minuten und ist praktisch schmerzfrei. Vor einer Laserbehandlung sind sowohl eine biomikroskopische Kontrolle als auch zahlreiche anderer Untersuchungen erforderlich (Hornhauttopographie, Wellenfrontanalyse,Hornhautdicken-messung, Pupillometrie, Endothelspiegelmikroskopie und Biometrie) um festzustellen, dass die Augen für den Eingriff geeignet sind.

Besteht eine höhere Kurz- oder Weitsichtigkeit, dann können implantierbare, künstliche Linsen (zusätzlich zur eigenen Linse) diese Fehlsichtigkeit reduzieren: Diese Intraokularlinsen werden mittels zweier kleiner Bügel auf der Regenbogenhaut – direkt vor der Pupille – fixiert. INTACS sind hauchdünne, bogenförmige Hornhautimplantate, die sowohl bei der geringen Kurzsichtigkeit, als auch bei frühen Formen des Keratokonus (einer fortschreitenden Hornhauterkrankung), wenn eine Korrektur mit Kontaktlinsen nicht mehr möglich ist, eingesetzt werden.

Laser bei Netzhauterkrankungen

Darüber hinaus werden seit kurzem auch Patienten mit Netzhauterkrankungen mit dem sogenannten PASCAL Laser behandelt. Mit diesem neuartigen Laser können mit einem "Schuss" bis zu 25 Koagulationsherde schonend appliziert werden. Das bedeutet für den Patienten eine deutlich kürzere Behandlungsdauer, eine gleichmäßigere Herdverteilung der Laserherde auf der Netzhaut und insgesamt eine Reduzierung der notwendigen Lasersitzungen. Ein weiterer wichtiger Vorteil ist eine erhebliche Schmerzreduktion während der Behandlung.

Die Haupteinsatzgebiete für diesen neuen Laser sind zurzeit die Lasertherapie bei Patienten mit Diabetes und nach Gefäßverschlüssen am Auge, sowie die Behandlung von Löchern und Rissen in der Netzhaut. Insgesamt werden an der Universitätsklinik für Augenheilkunde und Optometrie in Salzburg pro Jahr bis zu 1000 Patienten mit Netzhauterkrankungen mit diesem Laser der neuesten Generation behandelt. (red, derStandard.at, 15.2.2013)