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Schlussläuferin Tora Berger wird von ihren Teamkolleginnen in Empfang genommen.

Foto: Reuters/Josek

Nove Mesto - Die norwegische Damen-Staffel mit Superstar Tora Berger hat am Freitag in Nove Mesto nicht ganz unerwartet den WM-Titel gewonnen. Berger sicherte sich damit ihr bereits viertes Gold bei den Biathlon-Titelkämpfen in Tschechien. Das war bisher nur ihrer Landsfrau Liv Grete Poiree gelungen, 2004 in Oberhof. Berger hängte im Finish die gemeinsam mit ihr in die Schlussrunde gegangenen Konkurrentinnen aus der Ukraine (+ 7,0 Sek) und Italien (11,6) noch souverän ab.

Das junge ÖSV-Quartett bestehend aus Iris Schwabl (25 Jahre), Romana Schrempf (26), Katharina Innerhofer (22) und Lisa Theresa Hauser (19) kam nicht über Platz 19 hinaus. Zwei Strafrunden von Schrempf und eine von Innerhofer machten die Hoffnungen auf ein besseres Ergebnis zunichte. Schwabl und Hauser hielten sich mit je einem Nachlader gut.

Deutsches Fiasko

Für Norwegen hatte Synnöve Solemdal das Feld zunächst von hinten aufgerollt und die Favoritinnen wieder in die Nähe der Medaillenplätze gebracht. Eine noch sensationellere Aufholjagd zeigte vor 27.000 Zuschauern die erst 19-jährige Deutsche Laura Dahlmeier bei ihrem allerersten WM-Auftritt. Die mehrfache Junioren-Weltmeisterin übergab als Führende an Schlussläuferin Andrea Henkel - die fiel auf Platz fünf zurück. Titelverteidiger Deutschland blieb erstmals seit 20 Jahren ohne Edelmetall.

Berger hatte zuvor auch schon in der Verfolgung, im Einzel und mit der Mixed-Staffel gewonnen, im Sprint gab es Silber. Fünfmal Edelmetall bei einer WM, das hatte bis dato lediglich Deutschlands Ikone Magdalena Neuner geschafft. Berger hält nun bei insgesamt 17 WM-Medaillen (8 Gold, 4 Silber, 5 Bronze).

"Es ist wirklich schön, so eine WM zu erleben. Vorher hätte ich nicht gewagt, von vier Goldmedaillen zu träumen. Ich hoffe, ich kann am Sonntag noch ein gutes Rennen machen", meinte die Dominatorin. Da steht der abschließende Massenstart auf dem Programm, ein Sieg von Tora Berger ist dabei keinesfalls auszuschließen.

Herren-Staffel mit Chancen, Svendsen dabei

Am Samstag (15.15 Uhr) steht der Staffel-Bewerb der Herren auf dem Programm, die vorletzte Chance auf Edelmetall für die Österreicher. Die jüngsten zwei Weltcupbewerbe vor den Titelkämpfen brachten jeweils dritte Plätze für das ÖSV-Quartett, zudem steht ein vierter Rang in Hochfilzen zu Buche. Nach dem schwachen Einzelrennen, in dem nur Dominik Landertinger als 14. halbwegs überzeugte, ist Wiedergutmachung angesagt.

Der im Einzelbewerb krankheitsbedingt fehlende Emil Hegle Svendsen ist wieder fit und wird in der Staffel antreten. Der Olympiasieger und seine norwegischen Teamkollegen gelten neben Frankreich und Russland als Topfavoriten.

Sollte er wie im Sprint, der Verfolgung und der Mixed-Staffel neuerlich ganz oben auf dem Treppchen landen  würde der 27-Jährige mit Staffelkollege Ole Einar Björndalen gleichziehen, der 2005 und 2009 als bisher einziger Biathlet jeweils vier Titel bei einer Weltmeisterschaft gewonnen hat. Im Massenstart am Sonntag hätte Svendsen dann gar die Chance auf noch mehr. (red/APA - 15.2. 2013)

ERGEBNIS Biathlon-WM in Nove Mesto vom Freitag:

Damen, Staffel (4 x 6 km): 1. Norwegen (Hilde Fenne, Ann Kristin Flatland, Synnöve Solemdal, Tora Berger) 1:08:11,0 Stunden (1 Strafrunde + 9 Nachlader) - 2. Ukraine (Julia Dschyma, Wita Semerenko, Walj Semerenko, Olena Pidgruschna) + 7,0 Sek. (0+5) - 3. Italien (Dorothea Wierer, Nicole Gontier, Michela Ponza, Karin Oberhofer) 11,6 (0+4) - 4. Russland 29,0 (0+7) - 5. Deutschland 30,9 (0+11) - 6. Frankreich 36,7 (0+13). Weiter: 19. Österreich (Iris Schwabl, Romana Schrempf, Katharina Innerhofer, Lisa Theresa Hauser) (3+11).