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Viele Muschelarten - hier sind es Miesmuscheln - sind mit starken Buyssusfäden im Untergrund verankert. Steigende Meerestemperaturen könnten diese Fäden allerdings weicher machen, wodurch die Muscheln allmählich ihren Halt verlieren.

Foto: REUTERS/Jose Manuel Ribeiro

Boston - Die vom Klimawandel verursachte Erwärmung der Ozeane macht es für Muscheln deutlich schwerer, sich am Meeresgrund festzuhalten. Je wärmer das Wasser wird, desto weicher werden nach Forscherangaben die faserigen Fäden, mit denen Muscheln sich beispielsweise an Steine oder andere Muscheln klammern. "Wenn die Meerestemperaturen steigen, neigen diese Fäden eher zum Reißen - und die Muschel fällt ab", sagte die US-Biologin Emily Carrington am Samstag (Ortszeit) beim Jahreskongress des US-Wissenschaftsverbands AAAS in Boston.

Normalerweise seien die sogenannten Byssusfasern so stark, dass man sie als "die Bungeeseile der Natur" bezeichnen könne, erläuterte die an der University of Washington in Seattle forschende Carrington. Sogar Wellen, die mit dem Druck eines fast 1.000 Kilometer pro Stunde fliegenden Düsenjets über die Muscheln hinwegrollen, halten die "Bungeeseile" der Weichtiere problemlos aus. Steigt allerdings die Wassertemperatur um rund sieben Grad Celsius, dann werden die Fäden um rund 60 Prozent weicher, wie Carrington und ihr Team herausgefunden haben.

"Muscheln sind wichtige Tierarten in steinigen Gezeitenbereichen", sagte Carrington. "Wenn sie sich loslösen, dann ist auch der Lebensraum unzähliger anderer Organismen verloren." (APA/red, derStandard.at, 17.02.2013)