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Der internationale Flughafen Brüssel-Zaventem war Schauplatz des Diamantenraubs.

Foto: REUTERS/Francois Lenoir

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Arbeiter stellen Betonsperren rund um das Rollfeld des Brüsseler Flughafens auf. Die Juwelenräuber hatten den Zaun mit ihren Autos umgefahren.

Foto: AP Photo/Yves Logghe

Nur achtzehn Minuten. So lange hätte es noch dauern sollen, bis eine Maschine der Helvetic Airways, Flug Swiss LX 789, Montagabend auf dem Flughafen Brüssel-Zaventem in Richtung Zürich abgehoben hätte. Ein vom Sicherheitsdienst Brinks organisierter Transport von Rohdiamanten im geschätzten Wert von 50 Millionen Dollar hätte dann seinen weiteren Weg vom nahen Antwerpen zum Zielort in der Schweiz gefunden. Aber dazu kam es nicht mehr.

Um genau 19.47 Uhr fand nach Angaben der Staatsanwaltschaft auf dem Rollfeld einer der spektakulärsten, perfektesten und frechsten Raubüberfälle statt, die es in Belgien je gegeben hat.

Acht als Polizisten verkleidete Personen, deren Gesichter vermummt waren, hatten mit zwei Autos die Zaunsperren zum Flugfeld durchbrochen. Mit Blaulicht auf dem Dach rasten sie dann zum Flugzeug. Dort war das Wachpersonal gerade dabei, die wertvolle Fracht zu verladen. Die Räuber hielten sie und die Piloten mit vorgehaltenen Waffen in Schach, luden 120 Pakete mit den Diamanten in ihre Fahrzeuge und verschwanden wieder - unbehelligt und unerkannt. Es fiel kein einziger Schuss.

"Eine gigantische Summe"

"Das Ganze hat maximal fünf Minuten gedauert", erklärte ein Ermittler am Dienstag, wahrscheinlich sogar noch etwas weniger. Die Räuber mussten wohl ganz genau gewusst haben, wie sie zu ihrer Beute kommen. Von Antwerpen aus, einer der wichtigsten Diamantenbörsen der Welt, werden nach Auskunft des dort ansässigen Diamantencenters regelmäßig solche Transporte durchgeführt.

Eine Sprecherin des Diamantencenters taxierte den Wert der gestohlenen Juwelen im Radio auf etwa 50 Millionen Dollar, "eine gigantische Summe". In der Nacht hatte es geheißen, der Wert läge bei 350 Millionen Euro. Da es sich um Rohdiamanten handelt, dürfte das Wiederauffinden schwieriger sein als bei fertiger Ware.

Eine Spur zu den Tätern gab es bis Dienstag nach offizieller Auskunft nicht. Nachdem sie den Flughafen verlassen hatten, wurde ihr schwerer Mercedes-Geländewagen in einem Vorort von Brüssel abgestellt und angezündet. Er brannte komplett aus. Der andere Fluchtwagen, ein Audi, wurde bisher nicht entdeckt. Der Swiss-Flug wurde gestrichen. (Thomas Mayer aus Brüssel, DER STANDARD, 20.2.2013)

Acht falsche Polizisten durchbrachen mit Autos die Absperrung - Beute: 50 Millionen