Hamburg - Lange Warteschlangen vor den Terminals: Der Streik der Sicherheitskräfte hat am Hamburger Flughafen für erhebliche Einschränkungen gesorgt. 115 von 181 Abflügen wurden bis zum Mittwochmittag gestrichen. Auch 25 der geplanten Ankünfte wurden aus dem Flugplan genommen, teilte der Flughafen mit. Es ist bereits der vierte Streiktag in diesem Jahr. Für die kommenden beiden Tage werden die Streiks ausgesetzt.

Angespannte Lage

"Die Lage ist durchaus angespannter als beim vergangenen Mal", sagte die Sprecherin des Flughafen Hamburg, Stefanie Harder zuvor. Bereits in der Nacht hätten Hunderte Fluggäste in den Terminals gewartet, um rechtzeitig die Sicherheitskontrollen passieren zu können. Die Feuerwehr und das Deutsche Rote Kreuz (DRK) blieben die Nacht über vor Ort und versorgten die Wartenden mit Wasser und Proviantpaketen.

Am Morgen mussten einige Fluggäste aufgrund von Kreislaufproblemen behandelt werden, zwei Passagiere wurden in ein Krankenhaus eingeliefert. "So eine Lage zu produzieren, ist von den Streikenden unverantwortlich", sagte Harder.

Ab 8.00 Uhr entspannte sich die Lage, weil die private Sicherheitsfirma zusätzliche Arbeitskräfte mobilisieren konnte. Fünf von 20 Kontrolllinien sind zumindest bis 18 Uhr geöffnet; die Wartezeiten reduzierten sich von maximal vier auf eine Stunde. In den ersten Betriebsstunden ab 5.00 Uhr war nur eine der 20 Kontrolllinien in Betrieb. Fluggäste sollten engen Kontakt zu ihrer Airline halten und nach Möglichkeit auf die Bahn ausweichen, rät der Flughafen. Rund 18.000 abfliegende und ebenso viele nach Hamburg reisende Passagiere sind von dem neuen Streik betroffen. Davon dürften rund zwei Drittel am Boden bleiben.

Stundenlohn von 14,50 Euro gefordert

Die rund 600 Mitarbeiter der Personenkontrolle am Hamburger Flughafen hatten bereits in der vergangenen Woche zwei Tage und im Jänner einen Tag lang gestreikt und damit den Airport weitgehend lahmgelegt. In Nordrhein-Westfalen, wo zuletzt an den Flughäfen Köln/Bonn und Düsseldorf gestreikt wurde, waren nach Angaben von Verdi für Mittwoch zunächst keine neue Aktionen an den Airports geplant.

Die Beschäftigten in Hamburg fordern einen Stundenlohn von 14,50 Euro, die Arbeitgeber haben bisher in einem ersten Schritt 12,75 Euro und im kommenden Jahr 13,50 Euro pro Stunde angeboten. "Der Streik tut uns leid, lässt sich aber nicht vermeiden", erklärte Verdi-Fachbereichsleiter Peter Bremme. Die Arbeitgeberseite spiele nach wie vor auf Zeit und dürfe sich über das Echo der Beschäftigten nicht wundern. Die Arbeitgeber sind dagegen empört über den Streik und erklärten, sie könnten sich auf Verdi und die Verhandlungsführer nicht verlassen. (APA, 20.2.2.2013)