Die Kreuzung am Naschmarkt gilt als eine der gefährlichsten Stellen für RadfahrerInnen in Wien. Sie soll noch bis Juni 2013 entschärft werden.

Foto: derStandard.at/Marion Bangerter

Vergangenes Wochenende wütete ein "Shitstorm" auf der Facebook-Seite der Wiener Grünen. Ausgelöst hatte ihn ein Vorschlag des grünen Gemeinderats Christoph Chorherr, der die Gefahrensituation für RadfahrerInnen am Getreidemarkt entschärfen sollte.

Eine rot markierte Verschwenkung sollte den abrupt endenden Radstreifen für Geradeausfahrende ergänzen und sie so sicher bis zur Operngasse führen. Die Radlobby Österreich veröffentlichte daraufhin ihre Einwände in ihrem Blog, und Anfang der Woche ruderte Chorherr im Gespräch mit derStandard.at zurück: "Ich habe wahrgenommen, dass es da heftige Kritik gibt, und jetzt schauen wir, ob es eine bessere Lösung gibt."

Diese könnte für Chorherr und die Wiener Grünen darin bestehen, den RadfahrerInnen eine eigene, baulich abgetrennte Spur einzurichten. Allerdings auf Kosten der Autos.

Die Idee, einen baulich getrennten Streifen entlang dem Fußgängerweg einzurichten, ist einem TU-Projekt entlehnt.

Seinen ursprünglichen Vorschlag begründete Chorherr damit, dass eine Rotmarkierung zumindest die derzeitige Situation verbessern könnte. Die "optimale Lösung", dem motorisierten Verkehr einen Streifen abzuzwacken, habe er damals als politisch nicht umsetzbar eingeschätzt.

Eine Lösung für die Situation am Naschmarkt müsse rasch gefunden werden, darin sind sich die Fahrradlobbys IGF und ARGUS und die Stadt einig. Der Schnellschuss der Grünen ging zwar ins Leere, hat laut Fahrradlobby-Sprecher Alec Hager aber zumindest Schwung in die Debatte gebracht.

Zweifel an Umsetzung bis zum Radkongress im Juni

Angekündigt hatten die Grünen die Umsetzung ihres Vorschlags bis Juni, vor Beginn des Radkongresses "Velo-City" in Wien. Andreas Baur, Sprecher der Stadt Wien, zweifelt nun an dem Zeitplan, da die Verhandlungen in dieser Woche neu beginnen mussten. Eine Fertigstellung bis Juni sei aber nicht ausgeschlossen, so Baur. Welcher Lösungsansatz nun weiterverfolgt wird, könne noch nicht publik gemacht werden, dafür sei es noch zu früh, heißt es. (Maria von Usslar, derStandard.at, 20.2.2013)