Wien - Die Umstände der Übernahme des insolventen Textilerzeugers Backhausen durch Investoren rund um Ex-Kanzler Alfred Gusenbauer sorgen für Unmut - in Indien. Bei der Hypo NÖ hatte das Familienunternehmen 4,2 Mio. Euro Schulden; die Bank stieg dann mit 44 Prozent bei Backhausen Neu ein. Der von den Ex-Eignern gewollte Einstieg eines indisch-österreichischen Konsortiums scheiterte am Gläubigerausschuss (Mehrheit: Hypo NÖ).

Der Wunschpartner der Backhausens aus Indien, die Chamundi Textiles (Silk Mills) Ltd., hat seiner Enttäuschung nun per Brief an die Hypo-Chefs Luft gemacht. Er sieht einen Interessenkonflikt der Bank und stellt Schadenersatzforderungen in den Raum.

Geschrieben hat den Brief Vankipuram R. Srinivasan, Chef der Gesellschaft, die zur Chamundi Gruppe rund um den zweitgrößten Teeproduzenten Indiens gehört. Man habe sich an die von der Hypo bestimmten Deal-Vorgaben gehalten, schreibt der Manager. Und: "Hätte die Bank uns ihr Interesse in der Backhausen-Transaktion offengelegt, hätten wir unsere Erfolgsaussichten ... besser abschätzen können" Man dürfe "in keiner Situation gleichzeitig Richter und Henker werden", das sei " unfair" für den Mitbieter. Hätte Chamundi gewusst, dass sich die Bank selbst für Backhausen interessiert, hätte man sich die "Rufschädigung als unzuverlässiger Bieter und sehr hohe Kosten erspart". Chamundi werde alles unternehmen, um sich die Ausgaben zurückzuholen und "die Welt die Wahrheit wissen zu lassen".

In der Hypo weist man den Vorwurf zurück, es habe keinen Interessenkonflikt gegeben. Man habe nur eine Stand-by-Lösung erarbeitet, die dann schlagend geworden sei, weil es bei der indisch-österreichischen Variante "zu viele ungelöste Fragen gab", erklärt ein Hypo-Sprecher. (gra, dER STANDARD; 21.2.2013)