1897 erlebte der amerikanische Schriftsteller Mark Twain eine Sitzung des Reichsrats der Monarchie. Es ging so wüst zu (Nationalitätenstreit), dass er sich wie in einer "Artillerieübung" vorkam. So krass haben wir es heute nicht im Parlament, aber öde Mätzchen gibt es noch immer (schon wieder).

Dazu gehört das Überreichen von symbolischen Gegenständen an den jeweiligen politischen Gegner. Dieser Tage holte FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache in der Debatte über die Kürzungen im EU-Budget einen Schottenrock für Kanzler Faymann hervor. Damit er die richtige Sparsamkeit lernt, har, har! Bleifüßige Symbolik, über die nicht einmal die FPÖler richtig johlen konnten. Ähnlich vor einigen Jahren BZÖ-Chef Josef Bucher, der der Regierung "für ihren Kuschelkurs" einen Spielzeug-Pandabären überreichte (der aber ein Koala war). Auch die Grünen neigen manchmal zu solcher Symbolik: Eva Glawischnig schenkte Finanzminister Josef Pröll eine Feinstaubmaske. Es gab außerdem quer durch die Parteien Schokoladeschweinchen, ÖBB-Erfrischungstuch, rote Laterne, Krampussack, Lotterielos. König der Pseudo-Geschenke ist aber Strache: Maulkorb für Gusenbauer, Benzinkanister für Bartenstein ...

Leute, lasst das bleiben. Es haut sich dabei kein TV-Zuseher vor Vergnügen auf die Schenkel. Übt lieber interessante Rhetorik. Oder studiert vorher wenigstens ein paar relevante Fakten. Irgendwas. (Hans Rauscher, DER STANDARD, 21.2.2013)