Frankfurt am Main/München - Bertelsmann macht Insidern zufolge Ernst mit dem milliardenschweren Verkauf von Anteilen am Fernsehkonzern RTL. Der Medienkonzern habe sechs Banken mit der Suche nach Investoren für bis zu 17 Prozent der Aktien beauftragt, sagten mehrere mit dem Vorgang vertraute Personen am Donnerstag der Nachrichtenagentur Reuters. Es handle sich um die Deutsche Bank, Bank of America, Citigroup, Credit Suisse, Goldman Sachs und Morgan Stanley. Bertelsmann wollte sich dazu nicht äußern.

Der Verkaufsprozess laufe erst langsam an, die Vorbereitungen nähmen wohl noch einige Wochen in Anspruch, hieß es in den Kreisen. Ein Bild vom Geschäftsverlauf können sich Interessenten bereits am Montag machen. Dann will RTL Zahlen für das vergangene Jahr veröffentlichen. Der Mutterkonzern folgt einen Monat später: Bertelsmann legt seine Bilanz am 26. März vor.

Mit dem Verkauf von RTL-Anteilen will Bertelsmann den Vorstoß in neue Geschäftsfelder finanzieren. Offiziell hat sich Vorstandschef Thomas Rabe aber noch offen gehalten, ob es zu einer Transaktion kommt. "Die mögliche Abgabe von RTL-Group-Aktien wäre ein Baustein zur Finanzierung der langfristigen Konzernstrategie", hatte er Ende Januar erklärt. Der Familienkonzern besitzt 92,3 Prozent und will in jedem Fall annähernd 75 Prozent an seinem wichtigsten Umsatzbringer behalten. Ein Paket von rund 17 Prozent ist an der Börse rund 2 Mrd. Euro wert. ( (APA/Reuters, 21.2.2013)