Brüssel/Wien - Die Endauswertung dauert noch, aber aus dem internationalen Forschungsprojekt "Religion in the European Parliament" (Leitung: Prof. François Foret) an der Université de Libre de Bruxelles lassen sich schon jetzt interessante Ergebnisse über die Rolle der Religion/en im EU-Parlament ableiten. 167 EU-Abgeordnete (22 Prozent) nahmen an der Befragung teil, bei den österreichischen Mandataren gab es sogar eine Antwortrate von 68 Prozent.

Zusätzlich hat Politologin Julia Mourão Permoser, die den Österreich-Teil verantwortet, alle parlamentarischen Anfragen von Österreichern in der laufenden Legislaturperiode (2390 von 2009 bis Ende Jänner 2012) analysiert. 75 hatten religionsbezogene Inhalte. 50 Prozent betrafen die Situation unterschiedlicher Minderheiten im Ausland, meistens ging es um die Verletzung des Rechts auf Religions- und Meinungsfreiheit christlicher Minderheiten in islamischen Ländern. 25 Prozent der Anfragen handelten von den Schwierigkeiten, Islam in Europa zu integrieren, oder der Bedrohung durch islamistische Gruppierungen oder Tendenzen ausländischer Regierungen.

"Religion wird also vor allem dann zum Thema gemacht, wenn es darum geht, die Religion der ,anderen' zu thematisieren", sagt Mourão Permoser: "Wenig überraschend" würden die meisten religionsbezogenen Fragen von den zwei FPÖ-Abgeordneten Andreas Mölzer und Franz Obermayr gestellt. Die anderen EU-Mandatare aus Österreich thematisierten Religion praktisch gar nicht. (nim, DER STANDARD, 23/24.2.2013)