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Für diese beiden Produkte hatte der Kärntner Fleischerunternehmer Pferdefleisch verwendet: Lavantaler Bauernwurst und Kärntner Hauswürstl.

Foto: EPA/HELMUT FOHRINGER

Klagenfurt/Wolfsberg - Zwei Fälle von nicht deklariertem Pferdefleisch, das in Österreich verwendet wurde, sind am Samstag publik geworden: Ein Kärntner Fleischereiunternehmer, der Würste produziert und verkauft hat, hat am Samstag bei der Polizei ein Geständnis abgelegt. Zudem hat ein deutsches Unternehmen bei Untersuchungen Pferdespuren in einer Pasta-Sauce entdeckt, die in der Steiermark hergestellt wird.

Fleischer wollte Geschmack von Wurst verbessern

Wie der ORF und die "Kleine Zeitung" am Samstag berichten, gab der Kärntner Fleischer zu, seit eineinhalb Jahren Pferdefleisch aus der Steiermark und aus Deutschland verwendet zu haben. Dies tat er - so sein Anwalt Franz Großmann - um die Qualität und den Geschmack der Würste zu verbessern. Zum Vorwurf des Betrugs ist der Fleischer nicht geständig.

"Niemand hätte gern Pferdefleisch gegessen", so Großmann. Daher verschwieg sein Mandant die Verwendung der Fleischsorte auf der Verpackung. Es handelte sich jedoch um "qualitativ hochwertiges Fleisch", daher sei den Konsumenten kein Schaden entstanden, ist der Anwalt überzeugt. Sein Mandant müsse sich allerdings vorwerfen lassen, die Konsumenten getäuscht zu haben.

Anwalt: "Kein Betrug"

Die Staatsanwaltschaft prüft, um welchen Tatbestand es sich in dem Fall handelt. Für Gabriele Lutschounig drängt sich etwa der Tatbestand des schweren gewerbsmäßigen Betrugs auf. Ob der Verdächtige dazu geständig ist, oder lediglich zugegeben hat, das Fleisch verwendet und nicht deklariert zu haben, konnte die Staatsanwältin nicht sagen. "Die Aussage liegt mir noch nicht vor." Auf schweren gewerbsmäßigen Betrug stehen ein bis zehn Jahre Freiheitsstrafe

Anwalt Großmann: "Von Betrug kann nach unserer Ansicht keine Rede sein." Dafür hätte minderwertiges Fleisch verwendet werden oder sein Mandant einen erheblichen Kostenvorteil haben müssen - was alles nicht zutreffe. 

Steirische Pasta-Sauce aus Verkauf genommen

Die deutsche Firma Tegut hat am Samstag im Zusammenhang mit dem internationalen Pferdefleischskandal eine in der Steiermark produzierte Pasta-Fertigsauce aus dem Verkauf genommen. Wie das Unternehmen mitteilte, habe es selbst Untersuchungen in Auftrag gegeben. Dabei sei in einer Sauce Bolognese, die in der Obersteiermark hergestellt worden sei, Pferde-DNA nachgewiesen worden.

Die steirische Erzeugerfirma Landena hat sich am Sonntag selbst zu Wort gemeldet. "Wir gehen davon aus, dass der Fehler auf falsch deklarierte Rohware zurückzuführen ist", hieß es in einer Presseerklärung. Seitens der Firma will man nun überprüfen, wie der "Fehler" passiert sei. (APA, 23.2.2013)