Nicht auf Ferrarifahrer, die wegen Armut bisher leider keine Steuern bezahlen konnten, sind die Greifer der Guardia di Finanza aus, deren Personal im Val di Fiemme in Hundertschaften anzutreffen ist. Da werden eher die Kollegen drüben in Cortina d'Ampezzo fündig, das bei der WM massiv um neue Kunden, vielleicht ja als Ersatz für die nach dem Einsatz der Finanzpolizei tatsächlich Verarmten, wirbt.

Im Val di Fiemme gehören die dicken Wagen derzeit eher Funktionären diverser Skiverbände und deren Mutter namens Fis, aber von ausländischen Kennzeichen halten sich die Damen und Herren der Guardia, die Kombattantenstatus haben, prophylaktisch fern. Sie sind ja gute Gastgeber und dem nordischen Sport besonders zugetan, weil in Predazzo die Alpinschule der Guardia di Finanza steht.

Die hat schon viele italienische Klassesportler ausgespuckt und in Brot gehalten. So gehörte etwa Brigadiere Gustavo Thoeni, Olympionike und vierfacher Gesamtweltcupsieger der Alpinen, zu den gelben Flammen, wie die Truppe genannt wird. Im aktuellen italienischen WM-Team mühen sich ebenfalls etliche Finanzer redlich. Ihr Wappentier ist zwar der Greif, Medaillen haben sie aber noch keine in Händen. Gültig ist zumindest ihr Wahlspruch: "Auch verwundet weicht sie nicht." (Sigi Lützow, DER STANDARD, 25.2.2013)