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EU-weit sind 27 Prozent der Kinder von Armut oder sozialer Ausgrenzung bedroht, in Österreich sind es 19 Prozent.

Foto: AP Photo/Michael Probst

27 Prozent aller Kinder in der Europäischen Union sind von Armut oder sozialer Ausgrenzung bedroht, zeigt eine am Dienstag veröffentlichte Statistik von Eurostat. Ihr Risiko, von Armut erfasst zu werden, ist damit etwas höher als in der Gesamtbevölkerung der EU, wo 24 Prozent als armutsgefährdet gelten.

Ein Fünftel aller Kinder in Österreich armutsgefährdet

In Österreich gelten 19 Prozent der Kinder unter 18 Jahren als armutsgefährdet. Das heißt, sie leben in einem Haushalt, der weniger als 60 Prozent des österreichischen Median-Äquivalenzeinkommens zur Verfügung hat, leiden unter erheblichen materiellen Entbehrungen oder leben in Haushalten mit niedriger Erwerbstätigkeit.

Manifest arm waren im Jahr 2009 acht Prozent der österreichischen Kinder und Jugendlichen. 142.000 junge Menschen verfügten einerseits über ein Einkommen unter der haushaltsspezifischen Armutsgrenze und waren auch anderweitig in ihrer Lebensführung eingeschränkt, konnten also zum Beispiel keine neue Kleidung kaufen

Risiko variiert nach Mitgliedsstaat

Beim Kinderarmutsrisiko zeigt die Statistik große Unterschiede zwischen den einzelnen EU-Staaten auf. Am wenigsten armutsgefährdet sind Kinder in Schweden, Dänemark und Finnland (je 16 Prozent). Österreich (19 Prozent) hat das viertniedrigste Kinder-Armutsrisiko in der EU. Von Armut oder sozialer Ausgrenzung am stärksten bedroht sind Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren laut Eurostat in Bulgarien (52 Prozent), Rumänien (49 Prozent) und Lettland (44 Prozent).

In der österreichischen Gesamtbevölkerung ist der Anteil der armutsgefährdeten Personen (16,9 Prozent) wie im EU-Schnitt niedriger als bei den Kindern. Das geringste Armutsrisiko haben EU-weit ältere Menschen über 65 Jahre. 20,5 Prozent sind in dieser Altersgruppe europaweit von Armut gefährdet. In Österreich hat hingegen die Altersgruppe von 18 bis 64 Jahren den geringsten Anteil (16,2 Prozent). Die über 65-Jährigen sind hierzulande zu 17 Prozent von Armut gefährdet.

Migrationshintergrund und niedrige Bildung gefährden

Einen großen Einfluss auf das Armutsrisiko von Kindern hat laut Eurostat der Bildungsgrad der Eltern, auch ein etwaiger Migrationshintergrund spielt eine Rolle. EU-weit ist beinahe die Hälfte aller Kinder, deren Eltern einen niedrigen Bildungsstandard haben, armutsgefährdet. Dagegen sind nur sieben Prozent jener Kinder, deren Eltern einen hohen Bildungsgrad haben, von Armut bedroht.

Kinder mit Migrationshintergrund tragen in der EU ebenfalls ein höheres Armutsrisiko. 32 Prozent der Kinder, die mindestens einen im Ausland geborenen Elternteil haben, sind armutsgefährdet. Bei Kindern mit Eltern, die im Inland geboren wurden, sind es nur 18 Prozent. (red, derStandard.at, 26.2.2013)