Die tragische Figur der Parlamentswahl vom Sonntag und Montag ist Gianfranco Fini. Der bisherige Präsident der Abgeordnetenkammer bekam mit seiner Liste Zukunft und Freiheit (FLI) nur 0,46 Prozent der Stimmen – damit blieb ihm ein Mandatssitz verwehrt. Fini, ein langjähriger Weggefährte von Silvio Berlusconi, hatte mit diesem im Sommer 2010 gebrochen und 2011 eine eigene Partei gegründet. Da er bereits wusste, dass er allein die Wahlhürde von vier Prozent nicht schaffen kann, sprang er über seinen Schatten und ging eine Allianz mit Interimspremier Mario Monti ein – ohne Erfolg.

Auch ein weiterer Kandidat der selbstdeklarierten Mitte wurde Opfer des Kampfes zwischen Linken, Konservativen und Protestwählern: der frühere Staatsanwalt Antonio Di Pietro. Er hatte 2008 noch ein sehr gutes Ergebnis einfahren können, scheiterte aber diesmal ebenso wie Fini.

Auch Franco Marini ist zumindest bis zur nächsten Wahl kein Parlamentarier mehr. Der Linksdemokrat war von 2006 bis 2008 sogar Präsident des Senats und galt bisher als absolutes Schwergewicht. Der ehemalige Vorsitzende der Gewerkschaft Cisl blieb in seinem Wahlkreis in der Region Abruzzen erfolglos.

Casini schaffte es knapp

Mit viel Glück schaffte es Pier Ferdinando Casini ins Parlament. Zunächst hatte der Christdemokrat schon seine Hoffnungen auf eine weitere Parlamentskarriere begraben, doch schließlich ging es sich doch noch aus. Nicht so glücklich waren sein langjähriger Mitarbeiter Roberto Rao und dutzende weitere Abgeordnete. (Gianluca Wallisch /DER STANDARD, 27.2.2013)