Man kann ja gar nicht genug klagen. Zum Beispiel wie Gregor Schlierenzauer im Fernsehen darüber, dass im Fernsehen vertragskonform Fußball statt des kompletten "Sie & Er"-Skispringens von der WM gezeigt wird. Oder wie Mario Stecher, dass immer nur die besten Langläufer und Kombinierer das beste Ski-Material kriegen. Sauerei aber auch!

Klagen sind menschlich und also auch österreichisch. Dafür ist ja ein Unentschieden ein Sieg, glänzt Bronze wie Silber, Silber wie Gold und sind Vierte Dritte der Herzen.

Die Norweger haben es da ebenso objektiv gesehen schwerer. Für die ist zum Beispiel Silber bestenfalls Blech. Und Gold glänzt nur richtig, wenn es nicht der Maschine Marit Björgen zufällt. Und dann haben sie noch diesen Ungustl Petter Northug. Der hat vor zwei Jahren in Oslo einen braven Schweden in der Loipe derart gedemütigt, dass in Stockholm kurz überlegt wurde, ein paar Gripen rüberzuschicken.

Im Val di Fiemme hat dieser Typ, dessen gut 834 Paar Wunderski von einem Öltanker von Lkw chauffiert werden, sein Zimmer wieder mit Plastik auslegt, auf dass der Spannteppich keinen Allergieschub auslöse. Dieses Mimoserl hat aktuell erst einmal Blech, also Silber herausgelaufen. Recht so! Nur die norwegischen Fans - rund 5000 sind zugegen und stören die WM-Idylle durch unangebrachte Fröhlichkeit - sehen das in ihrer Einfalt anders. Die lieben Björgen, selbst Northug, feiern jede Medaille angemessen. Die Armen wissen es nicht besser, sie kommen ja aus einem zumindest einwohnermäßig viel zu kleinen Land. (Sigi Lützow, DER STANDARD, 27.2.2013)