Bonn - Das deutsche Bundeskartellamt hat trotz Bedenken grünes Licht für die Übernahme der insolventen "Frankfurter Rundschau" durch den lokalen Rivalen "Frankfurter Allgemeine Zeitung" ("FAZ") gegeben. Der Erwerb habe mit Blick auf die deutschlandweiten Leser- und Anzeigenmärkte "keine fusionskontrollrechtlichen Bedenken" aufgeworfen, erklärte das Kartellamt am Mittwoch in Bonn. Problematisch sei allerdings die durch den Kauf wahrscheinlich entstehende oder gestärkte "marktbeherrschende Stellung" der "FAZ" in der Rhein-Main-Region, fügte das Amt in seiner Mitteilung hinzu.

Die traditionsreiche linksliberale "FR" hatte im November 2012 Insolvenzantrag wegen drohender Zahlungsunfähigkeit gestellt. Die bisherigen Haupteigentümer, die Kölner Verlagsgruppe M. DuMont Schauberg und die SPD-Medienholding DDVG, nannten als Grund massive Umsatzverluste, aufgrund derer sie keine Perspektive zur Fortführung der "FR" mehr gesehen hätten.

"FR"-Insolvenzverwalter Frank Schmitt hatte Ende Januar mitgeteilt, dass der hinter der "FAZ" stehende Verlag die "FR" in "gewohntem Umfang" fortführen und die dafür benötigten Mitarbeiter in der Redaktion übernehmen wolle. Dabei könnten allerdings 370 bis 400 Mitarbeiter ihren Job verlieren. 

Hätte die Behörde der Übernahme nicht zugestimmt, wäre Ende des Monats die letzte Ausgabe der "Frankfurter Rundschau" erschienen. (APA, red, 27.2.2013)