Wien – Der Wiener Buntmetallgroßhändler Peter Blau errichtet gerade einen neuen Firmensitz, in den das Unternehmen Mitte dieses Jahres übersiedeln soll. Noch während der Planungsphase stellte sich allerdings heraus: Dieses Objekt braucht jedenfalls einen Löschteich. Im ersten Moment ärgerte sich Geschäftsführer Blau über diese Auflage. Doch im zweiten begann er nachzudenken: Mit dem Wasser müsste man doch gleichzeitig noch etwas anderes Sinnvolles machen können.

Auszeichnung überreicht

Die Idee, die dieser Grüblerei entsprang, wurde dann mithilfe von Jürgen Loidl von der FH Pinkafeld und dessen Diplomarbeit weiter ausgetüftelt: Das Löschwasserbecken wird für eine Wärmepumpe genützt werden – mit deren Hilfe das Bürogebäude im Winter geheizt und im Sommer gekühlt werden soll. Dass eine teure technische Brandschutzeinrichtung mit einem ökologischen Konzept verbunden wurde, hat die Jury für den Wiener Umweltpreis 2013 überzeugt – die Auszeichnung wurde Montagabend Peter Blau überreicht.

Milchsäure aus Glyzerin

Ein weiterer Preisträger dieses Jahres ist das Start-up-Unternehmen ab&dc innovations GmbH: Die hat nämlich ein innovatives Verfahren entwickelt, wie Milchsäure hergestellt werden kann: nicht mehr aus Getreide und Zucker – was nicht nur kostenintensiv ist, sondern auch zusätzlich landwirtschaftliche Flächen beansprucht. Gemeinsam mit dem Institut für Anorganische Chemie der Uni Wien wurde ein Verfahren entwickelt, wie Milchsäure aus Glyzerin hergestellt werden kann – einem Neben- und Abfallprodukt der Biodieselindustrie.

Austrian Airlines unter Preisträgern

Auch die Austrian Airlines finden sich heuer unter den vier Preisträgern: Die entwickelten ein neues Reinigungssystem für ihre Toilettenleitungen in Flugzeugen. Statt aggressiver Chemikalien wird jetzt Zitronensäure und warmes Wasser mit Unterdruck zum Spülen verwendet. Das ist umweltfreundlich und senkt die Kosten für Reinigungsmittel, Personal und Entsorgung.

Der vierte Preisträger ist ein alter Bekannter, der mit einem neuen Schlachtruf jüngst durch die Medien ging: Das Reparatur- und Service-Zentrum R.U.S.Z. wurde für seine Aufklärungs- und Öffentlichkeitsarbeit zur "geplanten Obsoleszenz" ausgezeichnet. Hinter diesem Wort versteckt sich das programmierte, "eingebaute" vorzeitige Ablaufdatum von Geräten. Das R.U.S.Z. fordert nun eine deutliche Kennzeichnung von langlebigen, reparaturfreundlich konstruierten Geräten. (frei, DER STANDARD, 28.2.2013)