Der Ex ist dagegen. Das Kind eigentlich auch. Gegen das Aufschreiben einer solchen Kolumne. Aber das ist ausgefochten. Alle Grenzen abgesteckt. Nur die Poster sind vergleichsweise milde und können immer wieder etwas nachvollziehen, wie es einem so ergeht in dem Post-Trennungs-Patchwork und was man alles zu thematisieren versucht und seien es nur Fragen, auf die man keine Antworten hat. Die ganz Affirmativen schreiben Mails.

Da sage ich an dieser Stelle einmal: Danke. Zuspruch tut schließlich gut, weil wir alle wollen gelobt werden. Zumindest meistens. Immer eigentlich. Oder? Ich zum Beispiel dafür, dass ich alles so gut auf die Reihe bekommen habe. Nach der Scheidung. Aber das ist längst Schnee von gestern. Niemand lobt mich. Außer ich besuche meinen Therapeuten, dem ich Bares dafür gebe. Der Ex will möglicherweise dafür gelobt werden, dass er sich weiter vorbildlich um das Kind kümmert. Meine Empathie hält sich in Grenzen. Die neuen Partner wollen vielleicht Lob, weil sie alles mitmachen, obwohl vieles gar nicht ihre Angelegenheit war. Ursprünglich einmal. Längst selbstverständlich.

Und so ein Kind, das will auch gelobt werden. Weil es am allermeisten leidet. Am allermeisten betroffen ist von allen. Und rein gar nichts dafür kann und konnte. Gut, dass es das alles auch sagt, weil es Recht hat damit. Zuerst der Hammerschlag, dann die vielen Streitereien und jetzt das ewige Hin und Her, nicht nur zwischen zwei Kinderzimmern. Schon immer wieder sehr nervig. So ein Kind macht seine Sache wirklich gut. Es hat sich Lob verdient. Viel Lob. Und je älter so ein Kind wird, desto mehr hat es eine Idee, wie so ein Lob aussehen könnte - und sollte. Eine sehr konkrete Idee, wie sich herausstellt.

Kinder sind smart. "Ich will eigentlich gar kein Iphone", sagt das Kind. Aber Zuspruch von anderen Kindern wäre damit für immer (zumindest bis zum nächsten Modell) gesichert. "Das wär's", sagt das Kind. Damit wären alle Probleme so was von gelöst. Ganz. Sicher. "Verlockend", denke ich. So ein smartes Phone macht dann alles einfach wieder gut. Aber das kostet. Nicht unbedingt nur Geld. Ich rede gleich mit dem Ex. Der ist sicher dagegen. Zum Glück. (Mia Eidlhuber, derStandard.at, 10.3.2013)