Vilnius - Eine deutliche Mehrheit der LitauerInnen lehnt die in Vilnius geplante "Baltic Pride" ab. 62 Prozent sprachen sich laut einer am Montag vom Nachrichtenportal Delfi veröffentlichten Umfrage gegen die am 27. Juli geplante LGBT-Parade (Lesbian, Gay, Bisexual, Transgender) aus, nur 15 Prozent der Befragten antworteten zustimmend.
Die erste "Baltic Pride"-Parade in Vilnius vor drei Jahren war zunächst wegen "Sicherheitsbedenken" von einem litauischen Gericht untersagt, dann aber vom Obersten Verwaltungsgericht zugelassen worden. Hunderte von GegendemonstrantInnen mussten damals von der Polizei auseinandergetrieben werden.
Strategische Terminwahl
Um ein Verbot von vornherein auszuschließen, wollten die "Baltic Pride"-OrganisatorInnen die Parade nicht wie vor drei Jahren im Mai stattfinden lassen, sondern legten den Termin bewusst auf Juli. Denn am ersten Juli übernimmt Litauen für die zweite Jahreshälfte die EU-Ratspräsidentschaft - ein Verbot, so die Überlegung, hätte dem Land bereits im Vorfeld negative Schlagzeilen beschert.
Die Stadt hat die Parade auch bereits genehmigt, allerdings soll sie nicht durch die Innenstadt führen. Dort könne die Sicherheit der TeilnehmerInnen "nicht gewährleistet" werden. Auch würden im Juli im Stadtzentrum zahlreiche informelle EU-Treffen abgehalten und die Gäste würden dieselbe Route nehmen, auf der die Parade geplant wäre. Gegen diese Entscheidung haben die "Baltic Pride"-OrganisatorInnen vor Gericht Einspruch eingelegt. (APA/red, dieStandard.at, 4.3.2013)