Wien - Die Strabag, aber auch die Porr kündigten Interesse an Teilen der zum Verkauf stehenden Sparten der deutschen Hochtief an. Deren Haupteigentümer, der spanische Baukonzern ACS, kündigte an, den Konzern als Ganzes umzubauen. Das betrefft auch die deutsche Tochter.

Hochtief soll sich wieder auf seine Wurzeln besinnen, auf den klassischen Baubereich, und damit profitabler werden. Geplant sei, dass Hochtief die Hälfte seines Europageschäfts verkauft. Weiterhin auf der Verkaufliste steht das Flughafengeschäft. Der größte Brocken ist der Verkauf des Servicegeschäfts mit 5700 Mitarbeitern (weltweit werden 80. 000 Menschen beschäftigt). Der Verkaufserlös soll bis zu 170 Millionen Euro bringen.

Genau an diesem Servicegeschäft hat die Strabag ihr Interesse angekündigt. Es gebe "vermutlich eine perfekte strategische Passung zwischen unserem und Hochtiefs Dienstleistungsgeschäft", sagte eine Strabag-Sprecherin zu Reuters. Auch Porr-Chef Karl-Heinz Strauss ist an Teilen von Hochtief interessiert. Konkret nannte Strauss im Standard-Gespräch den Infrastrukturbereich, den Hoch- wie auch den Tiefbau und den Tunnelbau.

Die beiden Österreicher sind beileibe nicht die Einzigen, die bei der Hochtief vorstellig werden: Interessiert seien auch der finnische Baukonzern YIT, die dänische ISS-Gruppe, aus Frankreich der Baukonzern Vinci sowie der Dienstleister Cofely. Aus Deutschland wurden der Mannheimer Bau- und Dienstleistungskonzern Bilfinger sowie die Familienunternehmen Dussmann, Klüh oder Piepenbrock genannt.

Die Hochtief-Mutter ACS hat 2012 im Konzern einen Nettoverlust von 1,93 Mrd. Euro erzielt. Im Jahr davor gab es noch einen Gewinn von 0,96 Mrd. Euro. Der Schuldenberg wurde im Vorjahr um fast 47 Prozent auf 4,95 Mrd. Euro abgebaut. Darin seien auch 1,16 Mrd. Euro Schulden von Hochtief enthalten. (cr, DER STANDARD, 5.3.2013)