"Das starke Geschlecht – Frauenleben in Österreich" (ORF 2, 23.05 Uhr).

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Die Sexualtherapeutin und Sachbuchautorin Ruth Westheimer auf ORF III im Porträt.

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"frauTV" stimmt am 7. März auf den Internationalen Frauentag ein.

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Der Internationale Frauentag steht vor der Tür. Auch die ProgrammgestalterInnen der Fernsehsender nehmen dies zum Anlass, eine Extrarunde in puncto frauenspezifische Sendungen zu drehen. Der ORF setzt vor allem auf Porträts "starker Frauen", die Privaten haben offenbar wenig Ideen zum Frauentag und bringen das übliche Sitcom-, Reality-Doku und RatgeberInnen-Programm. Dennoch ist auch dort das eine oder andere für die TV-affine Feministin zu finden. Und schließlich tut sich natürlich auch im Qualitätsfernsehen à la Arte und 3sat einiges. dieStandard.at hat eine kleine Auswahl getroffen.

  • Dienstag

Im Rahmen der Doku-Reihe mit dem etwas überholten Titel "Starke Frauen" (ORF III, 15.30 Uhr) wird die deutsch-amerikanische Sexualtherapeutin und Sachbuchautorin Ruth Westheimer porträtiert. Westheimers Karriere begann mit ihrer 15-minütigen Radiosendung "Sexually Speaking", in der sie ab 1980 Ratschläge für guten Sex erteilte.

Auf Arte gibt es ab 17.30 Uhr ebenfalls ein dokumentarisches Porträt. Michel Vuillermet beschäftigt sich in dem Film "Marie Curie" mit der ersten Frau, die einen Chemie-Nobelpreis erhalten hat, und zeigt dabei auch einige wenig bekannte Seiten der Chemikerin.

Zwischendurch eine  Sitcom gefällig? In der Serie "2 Broke Girls" (Pro 7, 21.15 Uhr) können wir noch etwas über Frauensolidarität über Klassengrenzen hinweg lernen: Die hemdsärmelige Max nimmt die ehemals superreiche Caroline in ihrer bescheidenen Wohnung und in ihrem Leben auf, die unerwartet künftig ohne das Vermögen ihren Vaters auskommen muss.

Am späten Abend wird es dann katholisch: Das Religionsmagazin "Kreuz und Quer" zeigt das Porträt der Benediktinerin, Naturwissenschaftlerin, Politikerin und Komponistin "Hildegard von Bingen und die Macht der Frauen" (ORF 2, 22.35 Uhr).

Auf 3sat erzählt der Dokumentarfilm "Hüllen" (22.25 Uhr)  die Geschichte dreier muslimischer Frauen verschiedener Generationen, aber aus einer Familie stammend. Den roten Faden bilden die  Entscheidungen der Frauen gegen oder für das Kopftuch. Die 49-jährige Emel Zeynelabidin ist Mutter von sechs Kindern, kam mit sechs nach Deutschland und hat sich nach 30 Jahren dafür entschieden, das Kopftuch abzulegen. Ihre Mutter wuchs im modernen Istanbul der 1940er und 1950er auf, entschied sich aber bewusst für das Kopftuch. Wie auch die 26-jährige Tochter von Emel Zeynelabidin, die ausschließlich in Deutschland lebte und das Kopftuch aus Überzeugung trägt.

Für die Schlaflosen gibt es ab 2 Uhr früh auf Comedy Central zwei Folgen der wohl wichtigsten Referenz für feministischen Serien-Mainstream: "Roseanne" mit der großartigen Roseanne Barr.

  • Mittwoch

Mit einer Sitcom kann es auch am Mittwoch weitergehen. Auf ORF eins (15.40 Uhr) und Pro 7 (12.10 Uhr) gibt es die sympathische Serienheldin Lois aus "Malcom mittendrin" zu sehen. Ihr beim Explodieren zuzuschauen und wie sie ihr Umfeld dabei erfolgreich in Angst und Schrecken versetzt, bereitet trotz der jahrelangen "Malcom mittendrin"-Dauerschleife auf diesen Sendern noch immer Vergnügen.

Von Madame Fanta berichtet der Film "Burkina Faso - Madame Fantas Kampf gegen den Klimawandel" auf 3sat (13.15 Uhr). Sie hat sich nichts Geringeres vorgenommen, als die Wüste rund um Dori in einen blühenden Garten zu verwandeln. Um diesem Ziel näher zu kommen, berät sie die Dörfer der Region über nachhaltigen Landbau, Wirtschaft und Entwicklung. 

"Work Hard - Play Hard" heißt es auf Arte dann um 21.45 Uhr. Der Zugriff auf Berufstätige in Form von ständiger (Selbst-)Optimierung und Leistungsbereitschaft interessiert die Filmemacherin Carmen Losmann ebenso wie die Folgen der Technisierung der schönen neuen Arbeitswelt.

Im Rahmen des "Weltjournals" um 22.30 Uhr auf ORF 2 wird die "Powerfrau im Weißen Haus", Michelle Obama, porträtiert. Ihre Lebensgeschichte ist zwar seit dem letzten US-Präsidentschaftswahlkampf weitgehend bekannt, aber warum nicht noch mal: vom Armenviertel in Chicago über die Elite-Unis Princeton und Harvard bis ins Weiße Haus.

Interessante Persönlichkeiten aus Österreich kommen in "Das starke Geschlecht - Frauenleben in Österreich" von Kurt Langbein (ORF 2, 23.05 Uhr) zu Wort. Journalistin Elfriede Hammerl, Managerin Brigitte Ederer und Bergsteigerin Gerlinde Kaltenbrunner sprechen in der Doku über den Status quo von Frauen in Österreich.

Und noch einmal 3sat (23.15 Uhr). Der Spielfilm "Kairo 678" handelt von drei Frauen unterschiedlicher sozialer Herkunft, die eines gemeinsam haben: Sie wurden Opfer von sexueller Gewalt. Alle drei finden schließlich einen Weg, sich gegen diese Gewalt zur Wehr zu setzen. Irgendwann finden sie über ihre Proteste auch zueinander, über den "einen richtigen Kampf" gegen Gewalt gegen Frauen sind sie sich allerdings nicht einig.

  • Donnerstag

Magerer sieht das Angebot am Donnerstag und auch am Freitag aus. Zumindest gib es schon mal eine Einstimmung auf den Internationalen Frauentag in dem Magazin "frauTV" auf WDR (22 Uhr). Die Sendung am 7. März blickt unter dem Titel "Alle Jahre wieder" auf die Ereignisse des vergangenes Jahres zurück: "Von der Sexismusdebatte über Betreuungsgeld bis hin zu den Aktionen von Femen", heißt es auf der Website von frauTV.

Auf ZDF Info gibt es die Dokumentation "Das Jahrhundert der Frauen. Von der Nachkriegszeit bis zur Wende" (22.30 Uhr) zu sehen, die die veränderten Rollenbilder und Anforderungen an Frauen im Laufe der Jahrzehnte verfolgt.

Noch mal Obama heißt es im neuen Barbara-Stöckl-Format "Stöckl" (ORF 2, 23 Uhr), in dem diese Woche Auma Obama zu Gast sein wird. Die Germanistin und Soziologin ist in der Entwicklungsarbeit aktiv, und so wird die Halbschwester des US-Präsidenten unter anderem von ihrer Stiftung Sauti Kuu in Kenia berichten.

  • Freitag

Bei den Fernsehköchen Andi und Alex aus der Sendung "Frisch gekocht" (14 Uhr) sind diese Woche die Köchinnen Lisl Wagner-Bacher und Jacqueline Pfeiffer zu Gast. Hoffentlich wird nicht nur gekocht, sondern auch darüber geredet, warum Frauen in der Spitzengastronomie derart unterrepräsentiert sind.

Krawallig könnte es in der "Barbara Karlich-Show" (ORF 2, 16 Uhr) werden, die sich wie immer ein Stunde lang an einem Leitsatz einer Diskutantin oder eines Diskutanten abarbeitet. Diesmal "Ich bin gerne Feministin" - wer diese Position wohl bei Karlich vertritt? Wir dürfen gespannt sein.

3sat fragt in "Der Bauer ist eine junge Frau" (20.15 Uhr) nach, wie es jungen Landwirtinnen ergeht. Etwa wenn frau zwischen einer Wohnung in der Stadt und der Landwirtschaft hin- und herpendelt oder der Plan einer Bio-Landwirtschaft umgesetzt werden soll.

Und noch ein Porträt, diesmal aus der Reihe "Universum History" (ORF 2, 22.40 Uhr): "Lise Meitner - Die Mutter der Atombombe". Die Physikerin erforschte die Kernspaltung und trat immer für eine friedliche Nutzung der Atomkraft ein. (beaha, dieStandard.at, 5.3.2013)