Die ersten drei Quartale sehen düster aus.

Foto: Zumtobel/Screenshot

Bregenz - Der börsenotierte Vorarlberger Leuchtenhersteller Zumtobel kämpft weiterhin mit einer konjunkturellen Unterauslastung und hat in den ersten neun Monaten des Geschäftsjahres 2012/13 einen Gewinneinbruch verzeichnet. Das Periodenergebnis halbierte sich nahezu auf 9,7 (18,9) Mio. Euro, und der Betriebsgewinn (Ebit) ging um 34 Prozent auf 22,5 Mio. Euro zurück. Der Umsatz verringerte sich im Vergleich zur Vorjahresperiode um 1,8 Prozent auf 946,5 (964,2) Mio. Euro, teilte das Unternehmen am Dienstag ad hoc mit. Im saisonal schwachen dritten Quartal wurde ein Nettoverlust von minus 10,1 (-15,4) Mio. Euro eingefahren.

Wegen der "verstärkten Planungsunsicherheit und der negativen Wachstumsdynamik im dritten Quartal" hat der Leuchtenhersteller den Ausblick für das Gesamtjahr korrigiert. "Für das Geschäftsjahr 2012/13 erwartet der Vorstand, dass beim Gruppenumsatz sowie beim bereinigten EBIT die Vorjahreswerte nicht erreicht werden können", hieß es. In den europäischen Hauptmärkten sei eine Entspannung der konjunkturellen Rahmenbedingungen derzeit nicht erkennbar. "Im Gegenteil, es besteht die Gefahr, dass sich nach den Wahlen in Italien die Eurokrise wieder verschärft."

Der Leuchtenhersteller hat mit den vorgelegten Zahlen die Analystenerwartungen beim Nettogewinn klar verfehlt. Analysten hatten für das Periodenergebnis nur mit einem Rückgang um 5 Prozent auf 18 Mio. Euro gerechnet. Beim Umsatz prognostizierten die Experten einen Rückgang von minus 1 Prozent.

In der "Lighting"-Sparte (Zumtobel/Thorn) stagnierte der Umsatz in den ersten neun Monaten bei 712,0 (712,4) Mio. Euro. Im Komponentensegment (Tridonic) verzeichnete der Leuchtenhersteller hingegen einen Erlösrückgang von 7,3 Prozent auf 288,1 (310,9) Mio. Euro. Ein starker Absatzanstieg von LED-Komponenten konnte die konjunkturbedingte und strukturell bedingte rückläufige Nachfrage nach konventionellen Komponenten noch nicht ausgleichen, hieß es. Positive Signale gibt es beim LED-Geschäft. Die Umsätze mit LED-Produkten legten um 55,4 Prozent auf 201,1 Mio. Euro zu. Der LED-Anteil am Konzernumsatz erhöhte sich von 13,4 Prozent auf 21,2 Prozent.

Schwieriges Umfeld für LED-Umstellung

Zumtobel sieht weiter herausfordernden Zeiten entgegen. Man stecke mitten in der Umstellungsphase auf LED, für die man sich konjunkturellen Rückenwind gewünscht hätte, der aber bisher leider nicht eintrat. Das schlage sich im Ergebnis nieder, sagte Zumtobel-Vorstandsvorsitzender Harald Sommerer. Das Umsatz- und Ergebnisniveau des Vorjahres werde nicht zu halten sein, eine genauere Prognose sei wegen der geringen Visibilität derzeit nicht möglich, so Sommerer.

Man sehe jedoch durchaus Verbesserungen. Man habe das Jahr zwar schlecht begonnen, das dritte Quartal 12/13 übertreffe aber jenes des Vorjahres. Das LED-Geschäft entwickle sich gut, im Komponentensegment könne das den Rückgang bei den konventionellen Komponenten allerdings noch nicht aufwiegen. "Das konventionelle Geschäft ist ein Markt mit großen Spielern, unser Anteil lag bei 25 Prozent. Im LED-Bereich gibt es jedoch viele Spieler, wir halten hier fünf Prozent", erklärte Sommerer. In Summe ergäben sich derzeit noch Rückgänge, "das schmerzt momentan".

Höhere Kosten für Forschung und Entwicklung

Dieser Entwicklung wolle man begegnen, in dem man Lücken im LED-Portfolio schließe und Marktanteile hinzugewinne, was auch gelinge. "Wir können nur konsequent drauf bleiben", so Sommerer. Durch die Umstellung entstünden höhere Kosten für Forschung und Entwicklung. "Das muss auch erst einmal verdient werden. Aber man darf dort natürlich nicht sparen", betonte Sommerer. Zudem konzentriere man sich nach dem Motto "Schuster, bleib bei deinem Leisten" auf das Kerngeschäft, also die professionelle Beleuchtung.

Unter der konjunkturellen Situation werde man auch weiter zu leiden haben. Die Krise sei sicher noch nicht überwunden, gerade der für Zumtobel wichtige europäische Markt sei weiter nicht von Wachstum geprägt. "Rein übers Sparen sind die Probleme nicht zu lösen, das fehlt uns dann im Wachstum. Die Wahlen in Italien zeigen, dass Restrukturierungen politisch nicht einfach durchführbar sind", so der Vorstandsvorsitzende. Er sei daher überzeugt, dass die volkswirtschaftliche Situation sich vorerst wenig ändern werde. Dazu komme, dass die Baubranche spätzyklisch sei. Derzeit werde das Zumtobel-Geschäft noch vom Wechsel von konventioneller auf LED-Beleuchtung unterstützt, bei Neubauten im professionellen Bereich werde jedoch zunehmend gespart. (APA, 5.3.2013)