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Allein in Europa taucht laut Internationalem Drogenkontrollrat fast jede Woche eine neue Designerdroge auf.

Foto: dpa/von Erichsen

Neue psychoaktive Substanzen, bekannt unter den Bezeichnungen Designerdrogen und "Legal Highs", stellen eine wachsende Bedrohung für die öffentlichen Gesundheitssysteme dar. Das konstatiert der Internationale Drogenkontrollrat (INCB) der UNO in seinem am Dienstag veröffentlichten Bericht für das Jahr 2012.

Als "Legal Highs" werden Drogen bezeichnet, die zum Beispiel als Kräutermischungen, Lufterfrischer, Reiniger, Badesalze oder Legal Ecstasys angeboten werden. Sie enthalten häufig Rauschmittel, Stimulanzien oder andere chemische Wirkstoffe, die auf den Verpackungen nicht ausgewiesen werden. Diese Substanzen seien über das Internet leicht verfügbar, der Markt wachse ständig und rapid, so der in Wien ansässige INCB.

"Allein in Europa taucht fast jede Woche ein solcher neuer Stoff auf. Früher, zwischen 2000 und 2005, wurden durchschnittlich fünf derartige neue Substanzen in einem Jahr registriert", sagte INCB-Präsident Raymond Yans. Er forderte die Regierungen auf, Maßnahmen gegen solche Drogen zu ergreifen, die ein großes Problem für die weltweiten Gesundheitssysteme darstellten.

Auch die Länder West- und Mitteleuropas seien mit einer wachsenden Zahl an Designerdrogen konfrontiert. Die Zahl der Internetportale, über die psychoaktive Substanzen in EU-Länder verkauft werden, hat sich laut dem Kontrollrat in zwei Jahren mehr als vervierfacht. Im Jänner 2012 seien es 690 gewesen. Der Drogenmissbrauch allgemein habe sich in Europa auf hohem Niveau stabilisiert.

Nordamerika hat die meisten Drogenopfer

Der größte Markt für illegale Drogen bleibt laut dem Jahresdrogenbericht Nordamerika. Die Region weist auch die weltweit höchste Rate an Drogenopfern auf. Fast einer von 20 Toten im Alter von 15 bis 64 Jahren starb in Zusammenhang mit Drogenmissbrauch.

Das meiste Opium wird nach wie vor in Westasien hergestellt, vor allem in Afghanistan. Zurückzuführen ist das laut INCB auf die unsichere Lage und die politische Instabilität, die einen Nährboden für illegale Aktivitäten regionaler und internationaler krimineller Netzwerke bilden.

Cannabis-Produktion nimmt zu

In Südamerika sind die Flächen für den Koka-Anbau dem Bericht zufolge im Jahr 2011 zwar leicht zurückgegangen. Dafür scheine die Cannabis-Produktion stark zuzunehmen, schließt der INCB aus der Menge der sichergestellten Mittel.

Grundsätzlich sieht der INCB bei der Drogenkontrolle eine gemeinsame Verantwortung. Präsident Yans: "Das Drogenproblem ist wirklich ein globales, dass eine globale Lösung braucht." (APA/red, derStandard.at, 5.3.2013)