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Das in Österreich vergebene Darlehensvolumen lag zuletzt deutlich unter dem Durchschnitt der letzten Jahre.

Wien/Luxemburg - Die Europäische Investitionsbank (EIB) hat 2012 insgesamt ein Kreditvolumen von 52,2 Mrd. Euro vergeben - davon 48,8 Mrd. Euro in den Ländern der EU und 1,05 Mrd. Euro in Österreich. Das mit 300 Mio. Euro größte Darlehen in Österreich erhielten die ÖBB für den Ausbau der Weststrecke, 250 Mio. Euro gingen an den Voestalpine-Konzern für Forschung und Entwicklung, berichtete EIB-Vizepräsident Wilhelm Molterer.

Die Verbund AG erhielt für den Ausbau des Pumpspeicherkraftwerks Reißeck ein Darlehen über 150 Mio. Euro. Die Telekom Austria nahm einen EIB-Kredit von 100 Mio. Euro für den Ausbau ihrer Breitband-Mobilfunkdienste auf. Zwei Globaldarlehen für die Finanzierung kleiner und mittlerer Unternehmen gingen an die Bawag P.S.K. (100 Mio. Euro) und die RBI (Raiffeisen Bank International, 75 Mio. Euro) .

Damit lag das in Österreich vergebene Darlehensvolumen zuletzt deutlich unter dem Durchschnitt der letzten Jahre - 2011 war es doppelt so groß. "Der Grund ist relativ einfach", so Molterer, "wir haben Ende 2011 einen relativ großen Kredit ausbezahlt, der eigentlich für 2012 vorgesehen gewesen ist." Der Schnitt über die letzten drei Jahre sei stabil mit ungefähr 1,5 Mrd. Euro.

"Die wirtschaftliche Entwicklung zwingt dazu, dass die Europäische Investitionsbank ihr Kreditvolumen im heurigen Jahr ausweitet", sagte Molterer. "Damit das möglich wird, bei gleichzeitiger Sicherung unserer ganz starken Triple-A-Position, haben sich die 27 Mitgliedsstaaten einstimmig auf eine Kapitalerhöhung für die Europäische Investitionsbank ab dem Jahr 2013 festgelegt." Das bedeutet, dass sich das eingezahlte Kapital der EIB ab heuer um 10 Mrd. Euro erhöht und das "Subscribed Capital" auf 242 Mrd. Euro.

Anhebung der Risikovorsorge

"Das ermöglicht der EIB für die nächsten drei Jahre zusätzlich zu dem schon bestehenden Kreditvolumen 60 Milliarden, also rund 20 Mrd. pro Jahr für die Jahre 2013, 2014 und 2015 zur Verfügung zu stellen", sagte Molterer. "Das wird ein zusätzliches Investitionsvolumen von insgesamt 180 Milliarden in der Europäischen Union auslösen." Insgesamt werde man in den nächsten drei Jahren ein Kreditvolumen zwischen 65 und 70 Mrd. Euro pro Jahr zur Verfügung stellen. "Wir werden aber keine Projekte erfinden, nur deswegen, weil wir mit der Kapitalaufstockung mehr Kreditvolumen haben."

Bei der Kapitalerhöhung entfallen auf Österreich rund 2,22 Prozent der 10 Mrd. Euro, also 222 Mio. Euro. "Dies erfolgt in einer realen Einzahlung", erklärte Molterer. Insgesamt sollen dann ungefähr 9 Prozent der 242 Mrd. Euro Subscribed Capital tatsächlich eingezahlt sein. Gewinne mache die EIB grundsätzlich nicht und daher auch keine Dividenden-Auszahlungen. Die EIB habe rund 2,6 Mrd. Euro aus den Kreditgeschäften und Finanzoperationen erwirtschaftet, die vor allem in die eigene Reserve gehen.

Die EIB habe auf Grund der Entwicklung der letzten Jahre "wie alle anderen Institute auch" ihre Risikovorsorgen erhöht, sagte Molterer. "Bis dato kann ich sagen, dass die Ausfälle im minimalen Bereich geblieben sind, so wie es immer gewesen ist, weil die EIB eine absolut konservative Bank ist. Wir rechnen, dass das vom gesamten Portfolio, was Risiko betrifft, etwa 0,3 Prozent sind." (APA, 5.3.2013)