Sprechen Sie ORF, dem Politspeak eng verwandt? Auf ORF sagt man: "Es geht nicht um Drohungen!" Und verweist auf Sendungslisten in TV, Radio, Landesstudios, was man sich so nicht mehr leisten kann, wenn die Republik Gebührenbefreiungen nicht mehr abgilt. "Zeitgerechte Hinweise" darauf kommen im letzten Jahr der Abgeltung, im Jahr einer Nationalratswahl.

20 Millionen Euro weniger für die "Filmwirtschaft": So nennt man auf ORF Programmdienstleister, beileibe nicht allein Film. Weniger Geld für gerade gegründete Spartenkanäle, weniger Aufträge für Freie, sparen an Untertiteln, Orchester, Kultur "bis Grafenegg": lauter laute Zielgruppen, die Druck auf die Politik oder selbst Politik machen. Zweistellige Millionen für eine Fußball-WM, die Private gern zeigen, und Olympische Winterspiele sind zur Hand.

Diese ORF-Sprache kultivieren Management und eine stetig wachsende, jedenfalls stetig ausdifferenzierte Öffentlichkeitsarbeit - Presse, Marketing, Promotion, Unternehmenskommunikation, Kommunikation des Generaldirektors, Stabsstelle "Public Value", die ebenso PR macht. Das erweckt einen Verdacht: Je weniger das Produkt für sich spricht, desto mehr muss man über das Produkt sprechen.

Noch sprechen - wiewohl von Sparrunden zermürbte - Journalisten und Programmmacher am besten für den ORF. Gebührenabgeltung sei ihnen vergönnt. Der ORF will sie ja in öffentlich-rechtliches Programm investieren. Sagt er. (Harald Fidler, DER STANDARD, 6.3.2013)