Budapest/Leiden/Stockholm - Wegen Verletzung ihrer Persönlichkeitsrechte durch den ungarischen rechtsextremen Publizisten Zsolt Bayer, sowie den TV-Sender Echo-TV, wandte sich die österreichische grüne Europa-Abgeordnete Ulrike Lunacek am Mittwoch an das Budapester Gericht. Bayer hatte Lunacek wegen deren Eintreten für die Pressefreiheit in Ungarn wüst beschimpft. Der ungarische Moderator und persönlicher Freund des ungarischen Regierungschef Viktor Orban hatte Lunacek in seiner Sendung "Korrektura" vergangenes Jahr als "gehirnamputierte, an Krätze leidende Idiotin" bezeichnet.
Lunacek hatte sich auch an die staatliche ungarische Medienbehörde mit ihrer Beschwerde gewandt, die jedoch nach eigener Aussage "nicht zuständig ist für die Beschwerde". Bayer, an dessen Geburtstag jüngst der ungarische Parlamentspräsident Laszlo Köver die Festrede hielt, hatte inzwischen auch die ungarischen Roma als "Tiere" bezeichnet. In der regierungsnahen Tageszeitung "Magyar Hirlap" erklärte Bayer: Diese "Tiere sollen nicht existieren, nirgendwo", eine "Lösung muss gefunden werden, umgehend und mit allen Mitteln".
Zivilorganisationen hatten aufgerufen, keine Werbung in der Zeitung "Magyar Hirlap" zu schalten, die als Plattform für Bayer und dessen "rassistischen, antisemitischen Ansichten" diene. Danach setzten sowohl die Erste Bank als auch IKEA, FedEX und GDF Suez das Blatt auf die Verbotsliste jeglicher Werbung. Die Erste Bank betonte laut Medienberichten, sie werde keinerlei Annoncen in einem Medium schalten, das "die menschliche Würde verletzt". (APA, 6.3.2013)