Das Knie ist als komplexestes Gelenk des Körpers besonders anfällig für Verletzungen.

Foto: obx-medizindirekt

Regensburg - "Etwa 80 Prozent der über 50-Jährigen haben heute Probleme mit den Gelenken", sagt Joachim Grifka, Direktor der Orthopädischen Klinik der Universität Regensburg. Überlastung schädigt das Knie als das größte und komplizierteste Gelenk im menschlichen Körper. Der komplizierte Apparat aus Bändern, Sehnen und Menisken, der Ober- und Unterschenkel miteinander verbindet ist für Verletzungen und Überlastungen vor allem beim Sport besonders anfällig.

"Kniebrecher"-Sportarten

Bekannt als "Kniebrecher" sind Fußball und Skilauf, noch gefährlicher sind Handball, Basketball und Volleyball. Auch Badminton, Bowling, Snowboarden oder Turnen bergen Gefahren. Weit kniefreundlicher sind Sportart wie Schwimmen, Radfahren, Skilanglauf, Walken, Gymnastik oder Wandern. Selbst für das Laufen gilt: Nur wer trainiert ist und gesunde Knie hat, sollte Joggen, denn das Gewicht, das bei jedem Schritt auf das Knie einwirkt, ist doppelt so hoch wie etwa beim Nordic Walking.

Weitaus häufiger schuld an einer Schädigung des Kniegelenks sind jedoch andersartige Überlastungen, zum Beispiel die Folgen unserer Lebensweise. Schon allein der aufrechte Gang bewirkt eine vermehrte Abnutzung der Knorpelflächen. Beim Treppensteigen lastet das Sechs- bis Achtfache des normalen Körpergewichtes auf dem Gelenk. Verstärkt wird dieses Problem durch Übergewicht.

Erhöhte Beanspruchung

Personen, die sich wenig bewegen, haben andererseits untrainierte Muskeln. Das führt zu Unsicherheiten im Bewegungsablauf und dadurch erhöhten Druck aufs Knie. Durch diese erhöhte Beanspruchung kann die Knorpelschicht verschleißen - dann spricht man von Knie-Arthrose. Deshalb gilt: Einerseits Extrembelastungen des Knies möglichst vermeiden, andererseits braucht das Gelenk Bewegung und muss schonend belastet werden, damit der Knorpel konsequent ernährt wird und dauerhaft gesund bleibt.

Letzte Möglichkeit zur Behebung verschleißbedingter Knieprobleme sind dann oft chirurgische Eingriffe. Mit modernen Operationstechniken wird versucht, den Meniskus möglichst weitgehend zu erhalten. Denn die Erfahrung zeigt: Die Komplettentfernung des Meniskus trägt dazu bei, dass im Laufe von zehn Jahren nach der Operation die Gefahr einer irreparablen Arthrose erheblich zunimmt.

Um Knieprobleme zu vermeiden empfiehlt die Orthopädische Klinik Regensburg, vorhandenes Übergewicht möglichst abzunehmen, Schuhe mit flachen Absätzen und bei Bedarf Fersenpolstern zu verwenden sowie bei einer Kniearthrose nur vorsichtig Sport zu treiben: Lieber walken als joggen, und dies am besten auf weichem Untergrund wie Wald-, Erd- oder Sandboden. (red, derStandard.at, 7.3.2013)