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Eine Schuldbefreiung ist für Frauen oft schwieriger zu erreichen, weil sie den Gläubigern aufgrund niedriger Einkommen nur kleinere Quoten anbieten können.
Wien - Die Schuldnerberatung ortet hierzulande Hürden beim Privatkonkurs für Frauen. Aufgrund geringerer Einkommen würden sie weniger oft eine Entschuldung schaffen als Männer. Von den 10.770 im Jahr 2012 beantragten Privatkonkursen entfielen 4.093 (38 Prozent) auf Frauen, verweist die Schuldnerberatung auf Insolvenzdaten des Justizministeriums.
Niedrige Einkommen
Eine Restschuldbefreiung sei für Frauen oft schwieriger zu erreichen, weil sie den Gläubigern aufgrund niedriger Einkommen nur kleinere Quoten anbieten könnten, erläuterte der Dachverband der Schuldnerberatungen (asb) am Donnerstag in einer Aussendung anlässlich des Frauentages am 8. März. Wegen der niedrigeren Quoten gebe es die Gefahr mit dem Konkurs zu scheitern. Im vergangenen Jahr suchten mehr als 55.000 Personen - davon waren 22.600 Frauen - Hilfe bei einer der 30 staatlich anerkannten Schuldenberatungsstellen in Österreich.
Der Dachverband der Schuldnerberatungen drängt bei einer Reform des Insolvenzrechts den Zugang zum Privatkonkurs für Personen mit niedrigem Einkommen zu erleichtern sowie die Entschuldungsdauer von derzeit sieben Jahren zu verkürzen. "Hier bedarf es dringend einer Einigung und Umsetzung, denn Österreich hinkt im europäischen Vergleich stark nach", betonte asb-Geschäftsführer Hans W. Grohs. In keinem anderen europäischen Land mit gerichtlichem Schuldenregulierungsverfahren müssen Überschuldete so lange auf die Restschuldbefreiung warten.
Falle Bürgschaften
Laut Schuldnerberatung ist Arbeitslosigkeit oder auch eine Verschlechterung des Einkommens bei Frauen und Männern der Hauptgrund für Überschuldung. Mit großem Abstand folgt dann der falsche Umgang mit Geld, Scheidung bzw. Trennung, Bürgschaften und gescheiterte Selbstständigkeit. Bürgschaften spielen laut Schuldnerberatung bei der Überschuldung von Männern selten eine Rolle, werden von Frauen aber relativ häufig als Grund genannt. Zur Absicherung von Krediten des Mannes oder Lebensgefährten müsste oft die Partnerin als Bürgin herhalten, die dann auch nach einem Beziehungsende für den Kredit haftet.
Die Gewerkschaft verwies am Donnerstag erneut auf die Einkommensschere zwischen Männer und Frauen. Die Ursache für die geringeren Gehälter würden mit der überwiegenden Beschäftigung von Frauen in Niedriglohnbranchen sowie im Hilfs- und Dienstleistungssektor auf der Hand liegen, so die GPA-djp-Frauenvorsitzende Ilse Fetik: "Auch die Teilzeitarbeit steigt: Mehr als eine Million Menschen arbeitet Teilzeit, 80 Prozent davon sind Frauen."
Der Frauentag sollte "nicht Tag des Jammerns sein, sondern ein Tag des Feierns", betonte WKÖ-Generalsekretärin Anna Maria Hochhauser. Mit 130.000 Unternehmerinnen und Geschäftsführerinnen werde bereits jede dritte Firma in Österreich von einer Frau geleitet. Bei Unternehmensgründungen liege der Anteil bereits bei knapp 41 Prozent - verglichen mit 27 Prozent Mitte der 1990er Jahr. (APA, 7.3.2013)