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Nordkoreanische Kundgebung zur Unterstützung der Drohung, das 1953-Abkommen zu beenden.

Foto: AP/Jin

Pjöngjang / New York - Unmittelbar vor einer entscheidenden Sitzung des UN-Sicherheitsrats zu Nordkorea hat das Regime in Pjöngjang seine Drohungen verschärft. Das Außenministerium des Landes drohte den USA und Südkorea am Donnerstag erstmals direkt mit einem nuklearen Präventivschlag. Nur wenige Stunden später beschloss der Sicherheitsrat weitere Sanktionen gegen Nordkorea.

Die einstimmig angenommene UN-Resolution verstärkt die bestehenden Sanktionen durch Reiseverbote und Kontosperren. Zudem richtet sich der Text gezielt gegen Diplomaten des Regimes. Nordkorea hatte im Dezember eine Langstreckenrakete getestet und am 12. Februar einen Atomwaffentest untergenommen.

Anlass für die nordkoreanischen Drohungen ist neben weiteren UN-Strafmaßnahmen offenbar auch ein groß angelegtes Militärmanöver der USA und Südkorea, das Anfang März begonnen hat. Das Manöver sei der Beweis, dass sich die USA und ihre Verbündeten selbst auf einen Atomkrieg vorbereiteten, hieß es in einer Erklärung des nordkoreanischen Außenministeriums, das über die staatliche Nachrichtenagentur KCNA verbreitet wurde.

"Nun, da die USA dabei sind, die Zündschnur für einen Atomkrieg anzuzünden, werden die revolutionären Streitkräfte der Demokratischen Volksrepublik Korea von ihrem Recht auf einen nuklearen Präventivschlag Gebrauch machen, um die Kommandozentralen der Aggressoren zu zerstören und die höchsten Interessen des Landes zu verteidigen", hieß es in dem Statement.

Militäraktionen "jederzeit"

Nordkorea fühle sich von Montag an nicht länger an den Waffenstillstand von 1953 gebunden, sagte der Ministeriumssprecher. Dem Militär stehe es frei, Maßnahmen zur Selbstverteidigung "gegen jedes Ziel jederzeit" zu unternehmen. Mit einer Aufkündigung des Abkommens, das den Koreakrieg 1953 beendete, hatte Pjöngjang schon am Dienstag gedroht.

Südkorea gab am Donnerstag bekannt, es habe die Alarmbereitschaft seiner Streitkräfte erhöht. Das Militär sei "vollständig" auf mögliche Provokationen vorbereitet, sagte ein Sprecher des Verteidigungsministeriums in Seoul. Nach Einschätzung des Ministeriums bereitet Nordkorea ein "massives" Militärmanöver vor.

Die USA haben in Südkorea 28.500 Soldaten als Abschreckung gegen Nordkorea stationiert. Beide Länder führen regelmäßig gemeinsame Übungen durch. Experten gehen davon aus, dass Nordkorea keinen Militärschlag gegen die Vereinigten Staaten unternehmen wird.

Doch Seoul befürchtet militärische Provokationen des Nachbarn, nicht zuletzt, um die militärische Entschlossenheit der neuen Präsidentin Park Geun-hye zu testen. 2010 hatte Nordkorea eine südkoreanische Insel im Grenzgebiet mit Granaten beschossen. Im selben Jahr wurde ein südkoreanisches Kriegsschiff versenkt, was Seoul ebenfalls Pjöngjang zuschrieb. (Reuters, dpa, red, DER STANDARD, 8.3.2013)