Wien  - Österreichs Wirtschaftsforscher zeigen sich nach einer Wachstumsdelle Ende vergangenen Jahres für die kommenden Monate zuversichtlich. Die heimische Wirtschaft ist Ende 2012 weniger stark zurückgeworfen worden als befürchtet. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) schrumpfte im 4. Quartal gegenüber dem Vorquartal real lediglich um 0,1 Prozent, gab das Wifo bekannt. Bei der ersten Berechnung war man noch von einem Minus von 0,2 Prozent ausgegangen. Im gesamten Jahr 2012 wuchs die österreichische Wirtschaft um 0,8 Prozent.

"Die Konjunktur dürfte die Talsohle zu Jahresbeginn durchschritten haben", teilte das Wirtschaftsforschungsinstitut (Wifo) am Freitag mit. Eine Umfrage unter Unternehmen im Februar habe gezeigt, dass diese einen Aufwärtstrend erwarten. Zudem zeichne sich in wichtigen Exportländern wie Deutschland eine Besserung ab, erklärte das Wifo.

Die Wachstumsdämpfung im 4. Quartal war laut Wifo vor allem auf die Schwäche der Weltwirtschaft und die damit verbundene Verringerung der internationalen Kapital- und Handelsströme zurückzuführen. Anfang 2013 habe die Weltkonjunktur aber wieder angezogen. Getragen werde diese Stabilisierung in erster Linie von den Schwellenländern.

Abwärtsrisiken

Allerdings seien die weltweiten Wachstumsaussichten weiterhin von Abwärtsrisiken aufgrund der europäischen Staatsschuldenkrise und der Unsicherheiten über die Entwicklung der Staatsfinanzen in den USA geprägt, geben die Wifo-Experten zu bedenken.

Gedämpft werde der Ausblick von der weiterhin ungünstigen Entwicklung im Euroraum, verweisen die Exporte auf eine nur "sehr fragile Erholung". Zwar würden viele Vorlaufindikatoren auf eine Zunahme der Dynamik hindeuten, doch trüge die Unsicherheit von Privathaushalten und Unternehmen die Wachstumsaussichten.

Beim leichten Rückgang des heimischen BIP im 4. Quartal gegenüber dem vorhergehenden Vierteljahr haben sich laut Wifo nahezu alle Nachfragekomponenten mäßig entwickelt. Auf der Angebotsseite gingen vor allem von der Sachgütererzeugung negative Impulse aus.

Österreichs Wirtschaft werde 2013 voraussichtlich um ein Prozent real wachsen, und diese Prognose von Dezember werde das Wifo voraussichtlich auch bei der nächsten vierteljährlichen Vorschau im März beibehalten können - trotz des BIP-Rückgangs in der Eurozone insgesamt -, hatte Wifo-Chef Karl Aiginger vor eineinhalb Wochen angekündigt. Österreich entwickle sich bereits zwölf Jahre besser als die Eurozone, das sei "ganz ungewöhnlich", so Aiginger am Montag voriger Woche.

Ihre nächsten Konjunkturprognosen legen Wifo und Institut für Höhere Studien (IHS) in knapp zwei Wochen am 21. März vor. Das Ergebnis der Schnellschätzung für das BIP im 1. Quartal 2013 ist dann für 15. Mai geplant. (APA, 8.3.2013)