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Die niederländische EU-Abgeordnete Kartika Tamara Liotard setzt sich für ein Pornografie-Verbot in allen Medien ein.
Soll Pornografie in der EU verboten werden? Eine Frage, die zwischen Zensur und dem "Abbau von Geschlechterstereotypen" schwingt. Letzteres will die Linke EU-Abgeordnete Kartika Tamara Liotard erreichen. Sie fordert ein Verbot "aller Arten von Pornografie in den Medien", berichtet heise.
Gleichstellungscharta für Internet gefordert
Die EU soll Maßnahmen aus einer Entschließung von 1997 treffen, die sich gegen die Diskriminierung von Frauen in der Werbung richtete. Über den Entwurf der Niederländerin soll am Dienstag im Plenum des EU-Parlaments abgestimmt werden. Darin wird auch eine Gleichstellungscharta für das Internet gefordert. Die EU-Kommission soll damit eine "echte Kultur der Gleichheit im Internet" ermöglichen. Betreiber von Online-Diensten sollen eingeladen werden sich der Übereinkunft anzuschließen.
"Kulturelles Element in den Alltag
Pornografie habe sich als "oft idealisiertes kulturelles Element in den Alltag" etwa in Magazinen, Musikvideos und Werbung eingeschlichen, so Liotard. Tendenzen "provokativ gekleidete Frauen in sexuell eindeutigen Posen zu zeigen", komme auch in Computerspielen immer öfter vor. Besonders betroffen seien junge Frauen und Männer.
Scharfe Kritik
Der Vorschlag stieß bereits auf heftige Kritik. Für die Bürgerrechtsorganisation "European Digital Rights" (EDRi) sei er fast schon zu absurd, um ihn ernst zu nehmen. Die "Privatisierung der Meinungsfreiheit" dürfe durch solche Vorhaben keine Unterstützung finden. Bei Unternehmen wie Facebook gebe es schon "mehr oder weniger lächerliche" Bemühungen, das Internet zu zensieren. Das dürfte nicht politisch gedeckt werden. (red, derStandard.at, 8.3.2013)