Wien – Der Verkauf der EK Mittelstandsfinanzierungs AG (EK Fin) durch die Bank Austria (BA) wird demnächst in trockenen Tüchern sein – und sorgt für Irritationen im Bieterkreis. Wie berichtet verhandelt die Bank exklusiv mit der Schweizer Montana Tech AG rund um Investor Michael Tojner. Er wird die vier Interessenten, die im Bieterprozess ins Finale gekommen sind, wohl rechts überholen. Die Wettbewerbshüter beschäftigen sich bereits mit dem Deal: Am Montag wurde der "Zusammenschluss von Industriebeteiligungen" bei der Bundeswettbewerbsbehörde angemeldet.
Warum das nötig ist: In der Private-Equity-Gesellschaft EK Fin (zwei Prozent gehören dem Bankhaus Schelhammer & Schattera) stecken auch Minderheitspakete an den Maschinenbauern Anger Machining und Papcel. Die Garantien der Austria Wirtschaftsservice werden quasi mitverkauft.
Griss um Anger
Vor allem um Anger herrscht ein Griss. Die beiden Chefs und Mehrheitsaktionäre des Trauner Präzisionsmaschinenbauers (liefert an die Kfz-Industrie) wollen das Unternehmen nämlich selbst "zu hundert Prozent übernehmen". Klaus Dirnberger und Dietmar Bahn sind, anders als jüngst berichtet, nicht bei Tojner an Bord. "Von einer Beendigung des Verfahrens und Exklusivverhandlungen mit Tojner wurden wir von der BA nicht informiert", sagt Dirnberger. Er und sein Kompagnon haben Investoren dabei. Ihr Plan mit der EK Fin, so Dirnberger: "Wir bekommen Anger, unsere Investoren kümmern sich um die restlichen Beteiligungen."
Möglicherweise kommt es nun ganz anders. Entweder die Montana sackt die EK Fin ein und gibt ihr Anger-Paket an die Minderheitseigner gleich wieder weiter – oder "wir verkaufen allenfalls unsere eigenen Anteile an die Montana", kündigt Dirnberger an.
Tojner selbst sagt zu alledem derzeit nichts. Er greift übrigens auch anderweitig zu. Seine Michael Tojner Industriebeteiligungs GmbH will die "alleinige Kontrolle" über die Central European Growth IV Beteiligungs-Invest AG. Die hält auch Industriebeteiligungen, derzeit sind etwa Erste Group (15 Prozent) oder Baden-Württembergische Versorgungsanstalt für Ärzte, Zahnärzte und Tierärzte (17 Prozent) beteiligt. Am Mittwoch hat Tojner den Zusammenschluss angemeldet. (Renate Graber, DER STANDARD, 9.3.2013)