Der gebeutelte Fernseherbauer Loewe stutzt nach einem Stellenabbau erneut die Gehälter seiner verbleibenden Beschäftigten. Nach der Streichung von 180 Stellen muss die Belegschaft gemäß dem nun vereinbarten Sanierungstarifvertrags bis Ende 2014 auf bis zu zehn Prozent ihres Monatsgehalts verzichten, wie Deutschlands größter TV-Hersteller am Montag mitteilte. Urlaubs- und Weihnachtsgeld würden zu einer Pauschale reduziert, die anstehende Tariferhöhung verschoben. Sollte sich Loewe schneller erholen als erwartet, gebe es für die Mitarbeiter eine Erfolgsbeteiligung, sagte ein Sprecher.

Loewe hatte bereits in seiner letzten Firmenkrise 2003 die Bezüge der Mitarbeiter für rund zwei Jahre gekürzt. Die Franken schafften die Trendwende, es folgte 2007 das "Wunder von Kronach": Der damalige Vorstandschef und Miteigentümer Rainer Hecker zahlte den Mitarbeitern den Lohnausfall verzinst zurück - noch bevor die Aktionäre eine Dividende erhielten.

"Es sind die Grundlagen für den erforderlichen Umbau und die Neuausrichtung des Unternehmens geschaffen worden"

Die jetzt vom Jobabbau betroffenen Mitarbeiter würden im April für maximal ein Jahr in eine Transfer-Gesellschaft wechseln können. Solange halten auch die Banken still. Die Geldgeber hätten unter Auflagen zugesichert, bis Ende März 2014 die Kreditlinien zu verlängern. Dabei kommt Loewe mit einem blauen Auge davon: Die Firma hatte Finanzkreisen zufolge gegen Kreditauflagen verstoßen. In solchen Fällen können Banken Darlehen fällig stellen, was die Unternehmenskrise oft noch verschärft.

Der neue Chef Matthias Harsch kündigte an, er werde massiv in neue Produkte investieren, um den Traditionshersteller aus den roten Zahlen zu bringen. In Deutschland will er Marktanteile von der mittlerweile übermächtigen Konkurrenz zurückerobern. "Es sind die Grundlagen für den erforderlichen Umbau und die Neuausrichtung des Unternehmens geschaffen worden", erklärte er.

Loewe leidet seit mehreren Jahren unter dem Konkurrenzdruck asiatischer Wettbewerber wie den koreanischen Riesen Samsung und LG sowie dem starken Preisverfall im Fernsehergeschäft. Nach einem Betriebsverlust (Ebit) von 29 Mio. Euro im vergangenen Jahr will die neue Führungsspitze der Oberfranken den Umsatz wieder leicht steigern und zumindest operativ auf eine schwarze Null kommen. Insgesamt wollen Harsch und sein Finanzchef Rolf Rickmeyer 23 Mio. Euro einsparen, die Einschnitte sind mit Kosten von 18 Mio. Euro veranschlagt. (APA, 11.3. 2013)