Wien - Kann Frankreich den österreichischen Trabrennsport retten? Heute, Dienstag, wird zumindest ein Versuch gestartet. Denn in der Wiener Krieau findet der erste PMU-Renntag statt. Pari Mutuel Urbain, die nationale französische Wettorganisation, ist mit 10,5 Milliarden Euro Umsatz der größte Toto-Wettanbieter in Europa und der zweitgrößte der Welt. Pferdewetten - 9,8 Milliarden, rund 20 Prozent fließen in den Rennsport zurück - machen noch immer den Großteil des Geschäftes aus und wurden zunehmend auch exportiert.

Während in den meisten Ländern Europas ohne nationalen Anbieter die Wettumsätze in den vergangenen zehn Jahren stark rückläufig waren, blüht in Frankreich das Geschäft und damit auch der Pferderennsport.

Am Dienstag können sechs Rennen aus der Krieau über Frankreich bewettet werden. "Das bedeutet einen Umsatz von 300.000 bis 350.000 Euro pro Rennen", sagt Peter Truzla, Chef der Zentrale für Trabrennsport in Österreich. Im Vergleich dazu machte der gesamte Wettumsatz des Wiener Trabrennvereins (WTV) am letzten Renntag 2012 62.000 Euro aus - bei zwölf Rennen.

Österreichs Anteil an den PMU-Wetten beträgt drei Prozent, also rund 60. 000 Euro, die zum Großteil dem WTV, aber zu rund 20 Prozent auch den anderen Rennveranstaltern im Land zugutekommen. Dafür muss der WTV das Bahnfernsehen für die Übertragung nach Frankreich verbessern sowie diverse Regeln und den Zeitplan (Rennbeginn 17.15 Uhr) den französischen Wünschen anpassen. Und die Franzosen hoffen, dass mehr französische Traber für Sport und Zucht (aber nicht für den "Pepihacker") nach Österreich exportiert werden.

Die Wiener Rennen sind nur Pausenfüller im von früh bis spät angebotenen Wettprogramm der PMU. Attraktiver Sport ist durch die hohen Preisgelder von 5000 Euro pro Rennen dennoch fast garantiert. Weitere PMU-Renntage in der Krieau sind vorgesehen. (Nikolaus Dolenz - DER STANDARD, 12.3. 2013)