Moskau - Schwule und Lesben in Russland stoßen im Zuge anti-homosexueller Gesetze einer Umfrage zufolge immer mehr auf Ablehnung. 43 Prozent der Befragten sind entweder für eine "Zwangsheilung" (22 Prozent) von Homosexuellen, für "Isolierung" (16) oder sogar "Liquidierung" (5). Das teilte das Meinungsforschungsinstitut Levada der Agentur Interfax am Dienstag mit. Diese Werte seien im Vergleich zu früheren Studien gestiegen.

Verbot von Homosexualität in mehreren Städten

In mehreren russischen Regionen und Städten sind international heftig kritisierte Gesetze in Kraft, die öffentliches Reden über Homosexualität als "Propaganda" unter Strafe stellen. Die Staatsduma hatte im Jänner in erster von drei nötigen Lesungen ein solches Gesetz für das gesamte Land gebilligt. Der Umfrage zufolge unterstützen 67 Prozent der Befragten dieses Verbot von "Homosexuellen-Propaganda".

Knapp 90 Prozent der RussInnen gaben an, keinen Homosexuellen im eigenen Umfeld zu kennen. Ähnlich hoch war die Ablehnung der "Homosexuellen-Ehe" oder von "Gay-Paraden". Russland steht wegen der Tabuisierung und Stigmatisierung von Homosexualität international in der Kritik. Parlamentsabgeordnete bezeichnen Schwule und Lesben immer wieder offen als "Kranke". (APA, 12.3.2013)