Milli Bitterlis "Was bleibt?", eine auch auf Film gebannte Performance im Hospiz Mödling. 

foto: Jack Hauser

Wien - Es ist ein Pilotprojekt, das die Verbindungen von verschiedenen Orten und Institutionen des Museumsquartiers zeigen soll: Passagen Passagiere, kuratiert von Vitus Weh. Erstmals zu begehen war dieser szenische Parcours von zwölf meist performativen künstlerischen Arbeiten in Durchgangsorten auf dem Areal in der Vorwoche. Am 14. und 21. März zwischen 19 und 22 Uhr gibt es weitere Gelegenheiten.

Keinesfalls versäumen sollte man die choreografische Video- und Tanzperformance Was bleibt? der Wiener Choreografin Milli Bitterli in der Durchfahrt zwischen Leopold-Museum und Tanzquartier Wien. In ihrem Film zeigt die Künstlerin, wie sie, begleitet von dem Kameramann Jack Hauser, im Hospiz Mödling für die dort Pflegenden und Gepflegten getanzt hat. Vor diesen Bildern aus der Vergangenheit bewegt sich Bitterli live für das Publikum im Museumsquartier. Eine kluge und berührende Arbeit über die Schwelle zwischen Leben und Tod.

In der sogenannten Typopassage ist die Installation Trauerzug/Schriftzug von Bauer - Konzept & Gestaltung zu durchwandern: eine Erinnerung daran, dass die "Deadline" ein Lebensmuster ist, das uns bis zum Sterben begleitet. Passend dazu setzt die Gruppe Monochrom ein Schiff in ihren Durchgang des Nichts. Da geistert die Legende von den Helden der Arktis-Eroberung umher: Zwei im Eis der Nordwestpassage verlorene Skipper geben sich das Letzte - inklusive makabrer Gstanzln im Stil des Wienerlieds.

Doch nicht alle Transitorien bei Passagen Passagiere sind dem Hinscheiden gewidmet. Iris Julian feiert in ihrer Tanzperformance die Unbesiegbarkeit der Sonne, es gibt eine schrille fünfminütige Silvesterparty zu jeder vollen Stunde und einen Auftritt der Vienna Knights in der Choreografie von Ákos Hargitai. Da werden Rituale sichtbar, die illustrieren, wie sehr Sport von archaischem Verhalten bestimmt wird.

Ein sehenswertes und ausbaufähiges Projekt ist dieser erste MQ-Parcours geworden. Zu empfehlen ist die Anmeldung im Dschungel. Die meisten Arbeiten sind im Freien zu erleben. (Helmut Ploebst, DER STANDARD, 13.3.2013)