Bild nicht mehr verfügbar.
Da freut er sich, verständlicherweise.
Kuopio - Gregor Schlierenzauer hat am Dienstag in Kuopio seinen zweiten Erfolg im Gesamtweltcup nach 2008/09 endgültig außer Frage gestellt. Dem 23-jährigen Tiroler reichte ein fünfter Platz, um seinem schärfsten Verfolger und Titelverteidiger Anders Bardal aus Norwegen (Tagesvierter) vier Einzelbewerbe vor Saisonende die große Kristallkugel abzujagen. Der Tagessieg ging an den Polen Kamil Stoch vor Daiki Ito (JPN) und Severin Freund (GER). Der Gewinner der Vierschanzen-Tournee hat heuer auch die Allzeitbestmarke von Matti Nykänen verbessert und hält nun bei insgesamt 48 Weltcupsiegen.
Erfolgslauf...
Schlierenzauer gab sich erleichtert über die frühe Entscheidung im Weltcup: "Es war extrem cool, dass es jetzt schon, vier Springen vor Ende, erledigt ist". Er kritisierte die Berichterstattung um sein angebliches Formtief. "Wenn man einmal 15. wird auf einer alten Schanze, die mir von Haus aus nie gelegen ist, dann heißt es gleich, jetzt ist das Gas heraußen, jetzt bringt er nichts mehr zusammen. Ich weiß, dass ich nach wie vor sehr gut springen kann, aber die anderen sind auch keine Nasenbohrer".
"Schlieri" galt schon als junger Schüler im Ski-Gymnasium von Stams als Ausnahmetalent. Als Neunjähriger hatte der seit Geburt auf dem linken Ohr taube Bub dem Skispringen den Vorzug vor dem Fußball gegeben, seit 2006 (Junioren-Weltmeister als 16-Jähriger) sammelt er Siege, Titel und Medaillen.
Bei acht Großereignissen in Serie hat er stets zumindest eine Godmedaille gewonnen, und hält seit dem Team-Weltmeistertitel im Val di Fiemme bei zwölf Stück (Olympia/1, WM/6, Skiflug-WM/4, Junioren-WM/1). Der Sieg im Einzelbewerb von Sotschi 2014 - das ist das größte verbleibende Ziel des Überfliegers. "Ich glaube, dass ich mir das stecken darf", sagte Schlierenzauer.
...unter allen Umständen
Dabei kamen ihm Regeländerungen und Materialentwicklungen keineswegs entgegen. Der gekrümmte Bindungsstab, mit dem Simon Ammann 2010 zum zweifachen Olympiasieg flog, reduzierte einen Vorteil, den ihm sein Körperbau gegeben hatte. Schlierenzauer konterte allerdings 2011, als er als einziger Springer mit der traditionellen Bandbindung Weltmeister wurde.
Zuletzt meisterte der Perfektionist auch die Herausforderung der engeren Anzüge. "Das ist mein großer Vorteil, dass ich die Stärken nicht nur in der Luft habe, sondern auch beim Absprung", betont Schlierenzauer. Mögliche neue Entwicklungen der Konkurrenz sieht er gelassen. Im Rahmen der vor zweieinhalb Jahren neu gestarteten Zusammenarbeit mit seinem Jugendtrainer Markus Maurberger im ÖSV-Stützpunkt Innsbruck tüftelt er als akribischer Arbeiter stets auch beim Material und sieht sich bestens aufgestellt.
"Bei Schlierenzauer trifft vieles sehr positiv zusammen", sagt Toni Innauer, sein ehemaliger Chef. "Seine Bereitschaft, sich weiterzuentwickeln hat nicht gelitten unter den großen Erfolgen. Das ist fast einzigartig", analysierte der frühere ÖSV-Sportdirektor. Sein Nachfolger Ernst Vettori bezeichnet den seinen Schützling als "sehr ehrgeizigen, konsequenten Profi, der sehr genau weiß, was er tut". (APA/red - 13.3. 213)