Um eine "personalisierte Pollenwarnung" zu erhalten, müssen Betroffene an zumindest fünf aufeinanderfolgenden Tagen ihre Beschwerden ins "Pollen-Tagebuch" eingragen.

Foto: MedUni Wien

Bild nicht mehr verfügbar.

Dieser "Kalender" zeigt die Pollenbelastung während eines Jahres.

Grafik: apa

Wien - Ein langer, trüber Winter neigt sich dem Ende zu - der Frühling bahnt sich langsam seinen Weg. Nicht für alle ist das ein Grund zur Freude. Denn wenn Gräser, Blumen und Baumknospen zu sprießen beginnen, ist das auch der Startschuss zur Pollensaison. Allergiker sind dann nicht zu beneiden, die Überreaktion ihres Immunsystems macht ihnen mitunter schwer zu schaffen. Nun sollen nicht nur individuellere Therapien, sondern sogar das Smartphone helfen, Betroffenen den Alltag zu erleichtern.

Erle, Hasel, dann Birke und Esche, gefolgt von Gräsern, Beifuß und Ragweed - die Pollensaison beginnt meist Ende Februar und kann sich bis Ende Oktober, manchmal sogar bis in den November erstrecken. "Die Auswirkung auf die Lebensqualität wird zum Teil massiver erlebt als jene einer als 'ernster' wahrgenommenen Erkrankung wie etwa Diabetes", betonte Otto Spranger, Sprecher der Österreichischen Lungenunion am Mittwoch im Rahmen einer Pressekonferenz der MedUni Wien. Deshalb raten Experten, wie etwa Zsolt Szepfalusi von der Uni-Klinik für Kinder- und Jugendheilkunde der MedUni Wien, rechtzeitig medizinische Hilfe in Anspruch zu nehmen.

"Personalisierte" Pollenwarnung

Dauern Beschwerden wie Schnupfen, Niesen, juckende und tränende Augen länger als vier Wochen, sollte man auf jeden Fall einen Allergiespezialisten aufsuchen. Zusätzlich soll eine neu entwickelte Software des Österreichischen Pollenwarndienstes den Betroffenen eine individuelle Reaktionslage bieten. Um zur "personalisierten Pollenwarnung" zu kommen, müssen an zumindest fünf aufeinanderfolgenden Tagen die Beschwerden ins "Pollen-Tagebuch" - erreichbar über die kostenlose App oder auf www.pollentagebuch.at - eingetragen werden.

Auf Basis dieser persönlichen Symptomdaten werden Pollenallergiker einer bestimmten Reaktionslage zugeordnet und ähnlich den Haut-UV-Typen in vier Klassen eingeteilt. Die allgemeine Vorhersage, die von "keine" bis "sehr hohe Belastung" reicht, wird künftig entsprechend der errechneten Klasse nach oben oder unten revidiert. 

Welt-Allergie-Tag

Wird das integrierte GPS eingestellt, passt sich die Pollenwarnung bei einem Ortswechsel entsprechend der neuen Position an. Da sich die persönliche Belastung im Saisonverlauf verändern kann - also abhängig von Stressbelastung, Tagesverfassung - solle man seine Beschwerden regelmäßig in das Pollen-Tagebuch eintragen, so die Empfehlung des Österreichischen Pollenwarndienstes.

Dem Thema Aufklärung und Information widmet sich auch der "Welt-Allergie- und Asthma-Tag", der am 7. April 2013, von 10.00 bis 17.30 Uhr im Wiener Rathaus über die Bühne gehen wird. Angeboten werden unter anderem kostenlose Allergie-Tests, Lungenfunktionsprüfung, Beratung und Experten-Vorträge. (APA/red, derStandard.at, 13.3.2013)